Die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft hat die Angriffe der Hamas auf Israel und zugleich die Gegenangriffe Israels auf den Gazastreifen „auf das Schärfste“ verurteilt. Das Mitgefühl gelte „den Angehörigen der vielen Toten und den Verletzten auf beiden Seiten“, sagte der Präsident der in Hilter bei Osnabrück ansässigen Gesellschaft, Nazih Musharbash, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Gesellschaft begrüße die Stellungnahme des UN-Generalsekretariats, die nur in der Gründung eines eigenen palästinensischen Staates neben Israel eine effektive Beruhigung der Lage sieht. „Beide Seiten haben es längst verdient, nebeneinander in Frieden zu leben“, sagte Musharbash.
Der ehemalige niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete machte die Weltgemeinschaft für die Gewalteskalation verantwortlich. Diese habe Israel stets unterstützt und die völkerrechtswidrige Besetzung und Annektierung palästinensischer Gebiete geduldet, sagte Musharbash, der in Jordanien geboren wurde und seit 1965 in Deutschland lebt. „Bedauerlicherweise haben die Weltgemeinschaft, auch die EU und die Bundesregierung immer nur die israelische Seite unterstützt und die palästinensischen Rechte auf Selbstbestimmung und die Schaffung eines eigenen Staates stets ignoriert.“
Unter der „rechtsradikalen und streng religiös geführten“ Regierung von Ministerpräsident Netanjahu habe sich die Situation der Palästinenser dramatisch verschlechtert, sagte Musharbash, der sich derzeit in Jordanien aufhält. „Gezielte Tötungen und Verhaftungen, militärische Razzien und von Kabinettsmitgliedern angeführte Angriffe von militanten jüdischen Siedlern auf Palästinenser und ihr Eigentum haben zugenommen.“ In diesem Jahr seien mehr als 700 Palästinenser getötet worden.
Die palästinensische Führung sei geschwächt, die Hamas sei im Laufe der Jahre immer stärker geworden, erläuterte Musharbash. „Für uns als Beobachter der politischen Situation war es keine Überraschung, dass militante Gruppen sich nun für die Angriffe der israelischen Armee und der Siedler in der Westbank rächen würden.“ Auf beiden Seiten gehe es um Rache und Vergeltung.