Artikel teilen:

Nürnbergs Museen gedenken des Kriegsendes und der Reformation

Die neue Dauerstellung im Nürnberger Doku-Zentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände wird ab dem Jahr 2026 zu sehen sein. Aber bereits am 18. Februar können die Besucherinnen und Besucher die Interims-Ausstellung im erweiterten Doku-Zentrum erleben. Das Doku-Zentrum sei ein Beispiel für die „Baustellen der Erinnerungskultur“, die es in Nürnberg gebe, sagte Kulturbürgermeisterin Julia Lehner am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz der Nürnberger Museen. Dazu zähle auch, dass 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nur noch wenige Zeitzeugen zur Verfügung stünden, die damals Kinder waren. „Dieses Gedächtnis wird bald nicht mehr da sein, und die Museen haben den Auftrag, sich darauf einzustellen“, sagte Lehner.

Dem Gedenken an das Kriegsende widmen die Nürnberger Museen eine Veranstaltungsreihe und keine separate große Ausstellung. Diese Entscheidung sei gefallen, weil man mit einer Formatvielfalt wie kleineren Präsentationen, Vorträgen oder Diskussionen mehr Menschen ansprechen wollte, sagte der Direktor der Nürnberger Museen, Thomas Eser. Er räumte aber ein, dass auch das Budget der Museen ein großes Projekt nicht zugelassen habe.

Eine Ausstellung im Dürer-Haus widmet sich den ehemaligen Bewohnern des Gebäudes und wirft einen besonderen Blick auf Marie und Gertrud Falcke, die als Hausverwalterinnen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs unter widrigen Umständen das Haus vor größeren Zerstörungen schützten.

Die Besucherinnen und Besucher sollen sich zum Gedenken an das Kriegsende auch auf Überraschendes einstellen, sagte Eser bei der Vorstellung des Jahresprogramms und verwies auf ein Spielzeug, das im Spielzeugmuseum gezeigt wird. Eine Seifenkiste hatten sich Kinder in den Trümmern des Jahr 1945 aus einem Flugzeugtank, Gummireifen und einem Lenkrad zusammengeschraubt.

In Nürnberg wird 2025 auch der Reformation gedacht: Im März 1525 fanden dort Religionsgespräche statt, nach deren Ende sich die Stadt für lutherisch erklärte. Die Museen werfen einen Blick auf die „Betroffenen“, sagte Eser. Eine Ausstellung im Stadtmuseum stellt die Äbtissin Caritas Pirckheimer vor, deren Nonnen aus dem Kloster vertrieben werden und zu ihren Familien zurückkehren sollten.

Derzeit werden einige der Nürnberger Museen umgebaut. Das Museum für Industriekultur ist bis 2026 komplett geschlossen, das Stadtmuseum im Fembohaus wird während des laufenden Betriebs saniert. Dennoch kamen rund 673.000 Besucherinnen und Besucher im vergangenen Jahr in die Nürnberger Museen. Besonders gut abgeschnitten hat 2024 das Albrecht-Dürer-Haus, das mit 86.300 Gästen einen neuen Rekord erreichte. Ausschlaggebend sei hierfür wohl die Tattoo-Ausstellung gewesen, sagte Eser. Im Memory Nürnberger Prozesse wurde der 150.000. Besucher geehrt. (00/0338/30.01.2025)