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NS-Zeit: Uni Bonn stellt Doktortitel von vier Männern wieder her

Die Universität Bonn hat vier vom NS-Regime als Juden oder aus anderen ideologischen Gründen verfolgte Promovierte rehabilitiert. Am Mittwoch habe der Senat der Opfer des nationalsozialistischen Unrechts gedacht und die Rehabilitierungen der Juristen Otto Kirchheimer, Friedrich Mayer-Alberti und Hans Oberländer sowie dem Mediziner Franz Paul Glees beschlossen, erklärte die Universität. Weil sie ins Ausland geflohen waren, habe die Universität ihnen damals den Doktorgrad aberkannt.

Der Senat der Universität habe sich bereits 1998 mit der Aberkennung von Doktorgraden in der NS-Zeit befasst und diese formell rückgängig gemacht, hieß es. In einem entsprechenden Beschluss seien rund 60 Personen namentlich genannt und ihre Doktorgrade rückwirkend wieder zuerkannt worden. Wegen der „lückenhaften Aktenlage“ sei jedoch klar gewesen, dass diese nicht vollständig war. Durch neue Quellenfunde seien die vier weiteren Fälle bekannt geworden.

Möglicherweise gebe es noch weitere Fälle von begangenem Nazi-Unrecht, die bisher nicht bekannt geworden seien, betonte der Vorsitzende des Senats, Rainer Hüttemann. „Darum bleibt das Suchen, Prüfen und Revidieren solcher Vorgänge für uns und kommende Generationen eine immerwährende Verpflichtung.“

Am 9. November wird in Deutschland der Novemberpogrome vor 85 Jahren gedacht. Damals gingen die Nationalsozialisten mit offener Gewalt gegen die jüdische Minderheit vor. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden verwüstet und jüdische Bürger misshandelt und getötet. Drei Jahre vor Beginn der systematischen Massendeportationen und nach zahlreichen rechtlichen Diskriminierungen erhielt die Verfolgung der Juden mit den Ausschreitungen einen neuen Charakter.