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Nordkirche will alle Geschlechter berücksichtigen

“Menschen jeden Geschlechts” soll es künftig in Gesetzen heißen. Bischof Jeremias kritisiert das – mit Verweis auf die Bibel.

Pixabay

Kiel. Gesetze und Verordnungen der Nordkirche sollen künftig nicht nur Männer und Frauen, sondern auch andere Geschlechter berücksichtigen. Ein entsprechendes Kirchengesetz hat die digitale Landessynode kontrovers diskutiert. Neben Männern und Frauen gebe es auch Diverse, Zweigeschlechtliche und Menschen mit fließenden Geschlechteridentitäten, heißt es in dem Gesetzesvorschlag. Am Sonnabend will die Landessynode in zweiter Lesung darüber abstimmen.

Wenn in den Gesetzestexten bislang von „Männern und Frauen“ die Rede ist, soll es künftig „Menschen jeden Geschlechts“ heißen. In den kirchlichen Gremien sollen künftig auch alle anderen Geschlechter angemessen vertreten sein. Dabei sei „die Entsendung von Menschen nicht-binären Geschlechts besonders zu begrüßen“, heißt es in dem Vorschlag.

“Das ist der Bibel fremd”

Der Greifswalder Bischof Tilman kritisierte den „Abschied von der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen“. Laut Schöpfungsgeschichte seien die Menschen von Gott als Mann und Frau geschaffen. „Eine dritte geschlechtliche Option ist der Bibel fremd.“ Wer sich heute rechtlich als „divers“ eintragen lasse, müsse dies biologisch begründen. Selbst unter den intersexuellen Menschen sei der Anteil der Diversen mit 0,3 Prozent sehr gering. Fast alle intersexuellen Menschen entschieden sich für ein Geschlecht.

Nach den Worten von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt gibt es eine Fülle von Erscheinungsformen der Geschlechtlichkeit. Die Menschen sollten nicht in zwei starre Gruppen eingeteilt werden. Jedes menschliche Leben sei willkommen. Auch die Bibel kenne mehr als zwei Geschlechter, sagte Kühnbaum-Schmidt. So werde im Neuen Testament auch von Eunuchen und „Verschnittene von Geburt an“ gesprochen. (epd)