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Nordkirche: Letzter Sprengelbericht von Bischof Magaard

Zu Beginn des zweiten Sitzungstages der Landessynode der evangelischen Nordkirche hat Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, am Freitag (29. September) seinen letzten Sprengelbericht gehalten. Statt nur auf die vergangenen Monate zu blicken, erinnerte Magaard an verschiedene Stationen seiner Amtszeit als Bischof und nutzte dafür die Metapher des Kompasses, der ihn geleitet habe. Magaard geht am 1. November in den Ruhestand. Seine Nachfolge wird Nora Steen antreten.

Das Reformationsjubiläum 2017 werde ihm deutlich in Erinnerung bleiben. „In allen Regionen des Sprengels war etwas los“, sagte Magaard und erinnerte unter anderem an die vielen Stationen des Nordkirchenschiffs.

Ein Herzensthema seiner Amtszeit sei „Kirche im ländlichen Raum“ gewesen. „Die vielen Kirchengemeinden vor Ort, die nah bei den Menschen sind, gehören zu den Kostbarkeiten meines Sprengels“, sagte Magaard. Es sei unumgänglich, dass Gemeinden, Kirchspiele oder Pfarrsprengel kooperieren, so der Bischof. Gemeinsame Tauffeste oder open-air-Gottesdienste seien dabei ein guter Anfang, der viele Menschen erreiche.

Eine weitere Besonderheit seines Sprengels sei die Grenze zu Dänemark. Das Miteinander sei partnerschaftlich und selbstverständlich, betonte Magaard. Der wechselseitige Austausch werde gepflegt und zeige, wie wertvoll die kulturelle Vielfalt im Norden ist.

Zum „Sprengel zwischen den Meeren“ gehöre selbstverständlich der Tourismus, sagte der Bischof. Von Gute-Nacht-Geschichten über die Urlauberkantorei bis zum Abendsegen sei das Angebot vielfältig. „Pilgerwege, Fahrradtouren und kulturelle Angebote sind es, die Menschen in unsere Kirchen führen“, sagte Magaard. Die Ortsgemeinden leisteten mit Blick auf die Gäste einen enormen Beitrag, so der Bischof, der sich für eine anhaltende Förderung von Tourismusprojekten starkmachte.

Gothart Magaard erinnerte in seinem Bericht auch an das Jahr 2015, in dem eine große Zahl von Geflüchteten in Deutschland angekommen ist. Das Wort Flüchtlingskrise halte er für falsch, „denn ich habe eine große Willkommenskultur überall im Sprengel erlebt“. Es sei wichtig, weiterhin gemeinsam den Kurs einer offenen Gesellschaft und der Demokratie zu halten. „Wir müssen die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden stärken“, denn ihr Einsatz sei unverzichtbar, sagte der Bischof.

Klimaschutz, Kinderarmut und die Sanierung des Schleswiger Doms seien weitere Themen, die seine Amtszeit geprägt und ihn persönlich bewegt hätten, erklärte Magaard. Der Dom sei „ein Raum voll Wärme und Weite“, den die Menschen auf unterschiedlichste Weise nutzten. Diese Erfahrung wünsche er auch seiner Nachfolgerin im Bischofsamt, Nora Steen.

Den Abschluss des Sprengelberichts bildete eine kurze Fotoschau mit lockeren Anekdoten, die Gothart Magaard in seiner Amtszeit erleben durfte. „Ich bin dankbar, dass ich Bischof sein durfte.“

Am Nachmittag wollten sich die Synodalen im Rahmen des Zukunftsprozesses unter dem Motto „Unterwegs mit Dir“ auf einen zwölf Kilometer langen Pilgerweg von Herrnburg in Mecklenburg-Vorpommern bis zur St. Jakobikirche in der Lübecker Innenstadt begeben. Den Abschluss sollte dort ein gemeinsamer Gottesdienst aller Synodalen um 18 Uhr bilden.

Am Sonnabend (30. September) berät die Landessynode zum Abschluss in zweiter Lesung über das Gesetz zur Geschlechtervielfalt.

Die Landessynode mit 156 Mitgliedern ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,8 Millionen Mitglieder. Die Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche und arbeiten mehrheitlich ehrenamtlich.