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Nordkirche: Abschlussbericht des Leiters der Stabsstelle Prävention

Auf der Landessynode der evangelischen Nordkirche hat Rainer Kluck, Leiter der Stabsstelle Prävention, am Donnerstag seinen Abschlussbericht präsentiert. Darin stellte Kluck fest: „Was haben wir für eine steile Lernkurve in der Nordkirche gemacht.“ Prävention sei kein abgeschlossener Vorgang, sagte Kluck, der am 14. Juni in den Ruhestand verabschiedet wird.

Bereits am 17. April 2018 habe die Nordkirche ein Präventionsgesetz erlassen, sagte Kluck. „Als erste Landeskirche in der EKD.“ Es sei bis heute ergänzt und angepasst worden und werde derzeit evaluiert.

Mit Blick auf die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie sagte Kluck, dass die Stabsstelle von den Zahlen „gar nicht so sehr überrascht“ gewesen sei. „Solange wir keine Dunkelfeldstudie haben, können wir gar nicht konkreter werden.“ Wenngleich sich zunächst alle auf die Zahlen konzentriert hätten, sei es doch viel wichtiger, „dass wir den Betroffenen zuhören“, betonte der Traumatherapeut. „Die Betroffenen werfen uns zu Recht vor, dass wir uns nicht genug Zeit für sie nehmen.“

In der anschließenden Aussprache bedankten sich zahlreiche Synodale für die Arbeit von Rainer Kluck und dem Team der Präventionsstelle. Zudem bemerkte der Synodale Thomas Drope, Propst im Kirchenkreis Hamburg West/Südholstein: „Die Pastoren haben den Begriff Liebe verbogen.“ In einem sehr persönlichen Statement stellte Pastorin Brigitte Gottuk (Rendsburg) infrage: „Kann Prävention überhaupt funktionieren, wenn wir die Machtstrukturen in der Kirche nicht ändern.“

Innerhalb des Themenkomplexes antwortete die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, auf die Anfrage der Synodalen Annabell Pescher an die Kirchenleitung, die sich auf Konsequenzen bezieht. Die Nordkirche werde die Gemeinden in den kommenden Diskussionen unterstützen, sagte die Landesbischöfin. Künftige Trainings und Fortbildungen im Bereich Prävention würden die Erkenntnisse der Studie einbinden, versprach die Landesbischöfin.

„Schutzkonzepte sind unsere priorisierten Präventionsinstrumente“, erklärte Kühnbaum-Schmidt. Dabei gehe es nicht um die Entwicklung einer Broschüre. „Sondern es geht um einen intensiven Prozess der Auseinandersetzung mit der Thematik sexualisierter Gewalt.“ Mit den Konzepten solle ein Risikobewusstsein für Grenzerfahrungen geschaffen werden, erklärte die Landesbischöfin. Generell gelte aber, dass das beste Schutzkonzept sinnlos sei, wenn es nur im Aktenordner liegt. „Sein Inhalt muss immer wieder bewusst gemacht werden.“