Russische Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa: Alexej Nawalny war “für viele ungeheuer inspirierend”. Interview für die neue Ausgabe der Zeitschrift Publik-Forum.
Die russische Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa bezeichnet den verstorbenen Alexej Nawalny als “Putins gefährlichster Gegner”. Über die Rolle des Oppositionspolitikers sprach die Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial in einem Interview für die neueste Ausgabe der Zeitschrift Publik-Forum vom 23. Februar.
Der Kremlkritiker Nawalny war nach Ansicht der russischen Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa “Putins gefährlichster Gegner” und für die Menschen “ungeheuer inspirierend”. Dies sei etwa daran zu erkennen, dass Russinnen und Russen nach seinem Tod ihre Trauer im öffentlichen Raum zeigten und Blumen zur Erinnerung an den Verstorbenen niederlegten.
Der inhaftierte Putin-Gegner war vor rund einer Woche in einem Straflager gestorben. Nawalny habe für die Menschen ein neues Russland verkörpert, “das mehr dem Westen zugewandt ist, ganz anders als die alten gehässigen Vertreter von Putins Garde”, sagte die Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial im Interview.
Kritisch äußert sich die Menschenrechtlerin zur Forderung, man müsse mit Putin verhandeln und ihm Zugeständnisse machen. Wer dies wolle, der müsse sich darüber im Klaren sein, dass er einem “Mörder” die Hand reiche und damit ein “mörderisches Regime” unterstütze. Das habe sie bei Memorial jahrelang miterlebt.
Nawalny sei Patriot und Demokrat gewesen, der immer für ein besseres Leben der Russen gekämpft habe, aber auch dazu bereit gewesen sei, für ein neues Russland “zu sterben”, erklärte Scherbakowa. “Aber selbst, wenn er nicht gezielt getötet wurde, war es doch Mord.”