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Nichts geht über das Gehen

Das Geheimnis der Gesundheit meines Opas war sein täglicher Spaziergang. Egal welches Wetter, er ging raus. „Mindestens eine halbe Stunde frische Luft brauche ich“, sagte er immer. Damit lag er voll im Trend – ohne es zu wissen.
Laut einer Studie der Universität East Anglia bei London hat schon geringe Aktivität einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Wer täglich oder mindestens fünfmal in der Woche eine halbe Stunde spazieren geht, schützt sich so vor vielen Krankheiten. So fanden Wissenschaftler heraus, dass regelmäßiges Spazierengehen das Risiko für grünen Star reduziert und das Alzheimerrisiko halbiert. Außerdem beugt es Osteoporose vor, lindert Stress, reduziert Depression und senkt das Risiko für viele Krebsarten.

Dazu kommt, dass es sich im Gehen leichter denkt. Gedanken sortieren sich, manches lockert sich und wird klarer. Eine Psychologin, die mit Jugendlichen in einer psychiatrischen Einrichtung arbeitet, erzählte kürzlich: „Ich gehe mit meinen Patienten oft spazieren. Da können sie viel besser reden.“
Vielleicht sind deswegen auch Pilgerwege so beliebt: Weil die Menschen mit dem Gehen so gute Erfahrungen machen.
Schon früh haben mich meine Großeltern zu ihren Spaziergängen mitgenommen. Ich habe das sehr genossen, mit ihnen durch den Wald zu gehen oder über Wiesen und Felder. Noch heute ist es so: Wenn mich etwas beschäftigt, hilft es mir, draußen eine Runde zu drehen. Dabei zu beten.
Meine Großeltern brauchten selten einen Arzt, beide erreichten ein gutes Alter. Vielleicht lag das auch am Spaziergang.