KÖLN – Die Organisation Fairtrade International hat einen Standard für faire Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie entwickelt. Unternehmen verpflichten sich dabei unter anderem, innerhalb von sechs Jahren die Löhne in Textilfabriken auf ein existenzsicherndes Niveau anzuheben, wie der Verein Transfair mitteilte. „Durch den neuen Standard und das begleitende Unterstützungsprogramm können Unternehmen nun dazu beitragen, dass Arbeiter in der gesamten Produktionskette ihre soziale und ökonomische Situation verbessern können“, sagte Martin Hill von der Dachorganisation Fairtrade International.
Bis die ersten Produkte mit dem Siegel „Fairtrade Textile Production“ in den Läden hängen, werde es aber noch dauern, sagte Transfair-Geschäftsführer Dieter Overath: Der Standard kann den Angaben zufolge ab Juni angewendet werden. Zurzeit sei Fairtrade mit interessierten Unternehmen im Gespräch und hoffe, bald erste Kooperationen bekanntgeben zu können. Die Unternehmen und ihre Lieferanten verpflichteten sich in Verträgen zu langjährigen, fairen Einkaufspraktiken, hieß es weiter. Die Standards müssen auch bei Subunternehmern eingehalten werden.
Verpflichtend sind unter anderem das Tragen von Schutzkleidung für Arbeiter, zudem gibt es Regelungen zu Arbeitszeiten, Überstunden und Arbeitsverträgen. Als erster Standard enthalte der Textilstandard zudem mit der Sechs-Jahres-Frist eine feste Zeitvorgabe für das Erreichen existenzsichernder Löhne, erklärte Transfair. Verbraucher sollen über das Siegel darüber informiert werden, ob ein Unternehmen das Ziel bereits erreicht hat.
Begleitend startet Fairtrade International ein Unterstützungsprogramm für die Fabriken, in denen die Kleidung produziert wird. Dazu gehören etwa Schulungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, zur Stärkung der Rechte der Arbeitnehmer und zur Verbesserung von Effizienz und Produktivität.
Neben Baumwolle mit Fairtrade-Siegel dürfen für die faire Kleidung auch andere nachhaltige Fasern verwendet werden, die umweltfreundlicher sind und einen größeren sozioökonomischen Nutzen haben als vergleichbare Materialien. Die Zertifizierungsorganisation Flocert soll die Einhaltung der Standards in Audits überprüfen. epd
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Neues Siegel für fair produzierte Kleidung
Ab Juni erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Kleidungsgeschäften Informationen durch die Kennzeichnung der Organisation „Fairtrade International“