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Neuer Hör-Weg zur jüdischen Geschichte in Bad Königshofen

Ein sogenannter Audiowalk soll ab Ende Januar die Geschichte des jüdischen Lebens in der unterfränkischen Stadt Bad Königshofen (Kreis Rhön-Grabfeld) erlebbar machen. Der Hör-Weg besteht aus acht Stationen von jeweils etwa zehn Minuten, wie der evangelische Pfarrer Lutz Mertten als Träger des Projekts mitteilte. Die selbst produzierten Audiodateien für die Hör-Stationen im Stadtgebiet können per QR-Code über jedes Smartphone im Internet abgerufen werden. Der Hör-Weg trägt den Namen „Heymshtat“, dem jiddischen Wort für Heimatstadt. Bad Königshofen hatte bis zur NS-Zeit eine jüdische Gemeinde.

Die Idee zu dem Audiowalk-Projekt kam Stadträtin Sabine Rhein, nachdem sich die Gemeinde am „Denkort Deportationen“ beteiligt hatte – dem zugleich dezentralen und zentralen Gedenkort für die aus Unterfranken in der NS-Zeit deportierten Jüdinnen und Juden. Ein Vierer-Team aus Rhein, Pfarrer Mertten, Rainer Seelmann und Katrin Seiler habe das Projekt anschließend vorangetrieben und umgesetzt. In der Freizeit hätten die vier Biografien und Informationen zu Kultur und Religion recherchiert, die einzelnen Stationen-Beiträge wurden von den beiden Sprecherinnen Edeltraud Bissinger und Dorothea Seelmann aufgenommen, hieß es.

Der Audiowalk führe quer durch Bad Königshofen und erzähle Geschichten von Menschen aus der jüdischen Gemeinschaft, die die Stadt maßgeblich geprägt hätten. „Ziel unseres Projekts ist es, Einblick in das Leben und Kultur der jüdischen Gemeinde zu geben, die einmal zu Bad Königshofen gehörte“, sagte Mertten. Er soll ein „lebendiges Denkmal“ sein, der die Erinnerung an das jüdische Leben bewahre. In der Kleinstadt ist jüdisches Leben erstmals um das Jahr 1300 bezeugt – als jüdische Menschen Opfer eines Pogroms wurden. Die Gemeinde bestand bis im August 1941, etwa 20 Jahre zuvor hatte sie mehr als 100 Mitglieder.(00/xxxx/16.01.2024)