Im Herner Archäologie-Museum widmet sich ab Sonntag ein neuer, digitaler Ausstellungsbereich dem Thema Migration. „Migration hat zu vielen Zeiten dazu beigetragen, dass sich Menschen und Kulturen weiterentwickelt haben“, sagte die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Barbara Rüschoff-Parzinger, am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Ausstellungsteils im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne. Mithilfe von Augmented Reality können in einem neuen Kubus verschiedene Ausstellungsstücke entdeckt werden, die die Geschichte der Migration in Westfalen beleuchten.
„In der Archäologie beobachten wir schon seit Jahrtausenden weltweit Muster vom Kommen und Gehen“, erklärte LWL-Chefarchäologe Michael Rind. „In Westfalen stammt das früheste Zeugnis der Abwanderung – tatsächlich klimabedingt – von den Neandertalern.“ Es sei ein 72.000 Jahre altes Faustkeilmesser, ein Universalwerkzeug der Neandertaler. Es ist in dreidimensionaler Darstellung im neuen Ausstellungsbereich zu sehen.
Auch eine römische Armbrustfibel, venezianische Glaskunst und Schmuck erzählten frühe westfälische Geschichten der Migration, erklärte Kuratorin Susanne Jülich. „Sie zeigen, dass die Beweggründe für Migration früher wie heute gleich sind.“ Klima, wirtschaftliche Gründe, Handel und Handwerk seien damals wie heute Gründe, die Heimat zu verlassen. Der Ausstellungsteil ist laut Museum mit Tablets erlebbar. Damit könnten virtuelle Kisten geöffnet und deren Inhalte durchstöbert werden. In jeder Kiste schlummere die Geschichte eines Objekts und Informationen dazu, welche Migrationsgeschichte es erzählt.
Bei der Eröffnung des Ausstellungsteils am Sonntagmittag wird auch der 20. Geburtstag der „Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit Herne e. V.“ (gfi) gefeiert.