Nach 100 Jahren in kirchlichem Eigentum steht das Haus Hainstein in Eisenach vor einer inhaltlichen wie gesellschaftsrechtlichen Neuausrichtung. Die Überlegungen reichten bis hin zum Aufbau eines Zentrums für ökumenische Begegnungen gemeinsam mit der katholischen Kirche, sagte der Superintendent des Kirchenkreises Eisenach, Ralf-Peter Fuchs, am Donnerstag vor Ort. Dabei könne die nahegelegene Wartburg als Wirkungsstelle von Martin Luther (1483-1546) und der Heiligen Elisabeth (1207-1231) als verbindendes Element dienen.
Laut dem Finanzdezernenten der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Oberkirchenrat Stephan Große, hatten verschiedene evangelische Kirchen die Immobilie im November 1924 für 100.000 Euro erworben. Dabei hätten schon damals Wartburg wie katholische Kirche eine bedeutende Rolle gespielt.
An dem Haus seien damals katholische Kreise interessiert gewesen, die die Wartburg als Ort der Elisabeth-Verehrung stärker im gesellschaftlichen Bewusstsein verankern wollten. Dank des persönlichen Einsatzes des schwedischen Erzbischofs Nathan Söderblom (1866-1931) habe die Immobilie gekauft und die Wartburg bis heute vor allem als Lutherburg vermarktet werden können.
Die schwedische Kirche sei ebenso wie die EKM bis heute Gesellschafter des inzwischen als Hotel geführten Hauses. Derzeit öffne sich der Eigentümerkreis aus derzeit 20 Gesellschaftern. Neben Landeskirchen sollen etwa auch Kirchenkreise Anteile an dem Haus erwerben können. Manchen Landeskirchen in Deutschland sei der Hainstein räumlich oder aus anderen Gründen zu weit entfernt, sagte Große.