Neue Gedenktafeln im Nürnberger Justizpalast sollen an Opfer der Nationalsozialisten und an Beteiligte der Nürnberger Prozesse erinnern. Gemeinsam mit der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien und dem Memorium Nürnberger Prozesse wolle das Oberlandesgericht Nürnberg in Zukunft an sechs Männer und Frauen erinnern, teilte das Gericht am Montag mit. Zu ihnen gehören die ermordeten jüdischen Juristen Martin Frankenburger und Albert Rosenfelder.
Martin Frankenburger aus Ansbach hatte 1932 in Würzburg promoviert. Als Rechtsreferendar in Nürnberg wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung entlassen. 1939 wurde er aus bislang unbekannten Gründen als politischer Häftling in das KZ Buchenwald eingeliefert. Dort starb er am 21. Juli 1943. Der gebürtige Fürther Albert Rosenfelder betrieb mit einem Partner eine Anwaltskanzlei in Nürnberg. Er sei immer wieder in politischen Prozessen, auch für die KPD, aufgetreten, heißt es in der Mitteilung. In einem Verfahren gegen den späteren Gauleiter Julius Streicher war er in den 1920er-Jahren als Vertreter der Nebenklage tätig. Am 13. April 1933 wurde er wohl aus Rache an dieser Beteiligung in das Konzentrationslager Dachau verschleppt und dort vermutlich noch im Oktober 1933 ermordet.
Die Nürnberger Justiz wird in ihren Räumen außerdem mit einer Informationstafel an den US-Chefankläger im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, Robert H. Jackson, erinnern, hieß es. Eine weitere Tafel werde
der Französin Aline Chalufour gewidmet. Die Anglistin, Rechtswissenschaftlerin und Autorin gehörte als Hilfsanklägerin zur französischen Anklagedelegation im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess. Ihr Schwerpunkt seien Ermittlungen zum Konzentrationslager Mauthausen und zu Tötungen an französischen Zivilistinnen und Zivilisten gewesen.
Liselotte Balte wiederum war als Filmemacherin an Schnitt und Ton des US-Beweisfilms „The Nazi Plan“ über die nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt. Der Jurist Francis Biddle war im September 1945 von US-Präsident Harry S. Truman zum US-Richter des Internationalen Militärgerichtshofs ernannt worden, der in Nürnberg die führenden deutschen Kriegsverbrecher aburteilen sollte. (1511/05.05.2025)