Nach dem Blutbad im Hamburger Hauptbahnhof schwebt kein Opfer mehr in Lebensgefahr. Die Frau, die dort im dichten Feierabendgedränge offenbar um sich stach, soll in die Psychiatrie eingewiesen werden.
Die mutmaßliche Messerangreiferin, die am Freitag im Hamburger Hauptbahnhof 18 Menschen teils schwer verletzt hat, soll in eine psychiatrische Einrichtung. Das berichtete die “Bild”-Zeitung am Samstag. Demnach war die 39-jährige Deutsche bereits bei früheren Aufenthalten wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung. Zudem sei sie auch bereits polizeibekannt gewesen. Unterdessen wurde mitgeteilt, dass sich kein Opfer mehr in Lebensgefahr befindet.
Der Messerangriff im freitäglichen Gedränge des Hamburger Verkehrknotenpunkts hatte am Freitag in Politik und Kirchen Entsetzen ausgelöst. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nannte die Nachrichten bestürzend und sagte, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. Nach der Attacke am Freitagabend tauschte er sich mit dem Ersten Bürgermeister von Hamburg, Peter Tschentscher (SPD), über die Lage und die Versorgung der Verletzten aus, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius erklärte. Der Kanzler habe allen Einsatzkräften gedankt und Tschentscher die Unterstützung der Bundesregierung angeboten.
Nach Erkenntnissen der Polizei hatte die mutmaßliche Täterin im Bereich zwischen den Gleisen 13 und 14 im dichten Feierabendbetrieb wahllos auf Passanten eingestochen und dabei 18 Menschen teils schwer verletzt. Einsatzkräfte der Polizei nahmen die Tatverdächtige fest. Für ein politisches Motiv gebe es keine Anhaltspunkte, teilte die Einsatzleitung am späten Abend mit. Von der Tat gibt es Videoaufnahmen. Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot am Hauptbahnhof im Einsatz. Zahlreiche Verbindungen hatten Verspätung oder fielen aus. Der Hamburger Hauptbahnhof zählt zu den verkehrsreichsten in Europa.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte am späten Abend: “Es ist schockierend, wenn Reisende hinterhältig und feige attackiert werden.” Auch er dankte den Polizisten, Rettungskräften und Helfern vor Ort.
Der Generalvikar des katholischen Erzbistums Hamburg, Sascha-Philipp Geißler, sprach von einer schrecklichen Tat. “Egal, wer solche Gewalttaten verübt, sie sind abscheulich.” Seine Gedanken und Gebete seien bei den vielen Verletzten, ihren Angehörigen und den schockierten Menschen.
Die Hamburger Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, erklärte, die Kirche stehe an der Seite derjenigen, die in den kommenden Tagen Unterstützung bräuchten. “Die Gewalttat am Hamburger Hauptbahnhof ist ein Schock für unsere Stadt. Ich bete für die verletzten Menschen und ihre Angehörigen. Zudem sind meine Gedanken bei den Rettungskräften, Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern, die den Menschen in diesen Stunden zur Seite stehen.”
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sprach von einer brutalen und erschütternden Tat. “Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei allen, die verletzt wurden, besonders bei denen, die jetzt um ihr Leben ringen. Ich bete für sie alle und ihre Angehörigen und Freunde und für die, die miterlebt haben, was geschehen ist, die in Angst und Schrecken sind”, teilte Kühnbaum-Schmidt mit.