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Missbrauchs-Prävention im Bistum Aachen zeigt offenbar Wirkung

Das Bistum Aachen hat einen Jahresbericht zur Missbrauchs-Prävention und Aufklärung im Jahr 2023 abgegeben. Laut Bericht ist besonders ein Projekt erfolgreich, bei dem die Namen von – mutmaßlichen – Tätern veröffentlicht wurden.

In seinem jüngsten Jahresbericht zu Aufklärung und Vorbeugung von sexuellem Missbrauch zieht das Bistum Aachen eine positive Zwischenbilanz. Das Projekt “Das Dunkelfeld erhellen” zur namentlichen Nennung mutmaßlicher Missbrauchstäter zeige Wirkung, teilte das Bistum am Freitag mit. Nach Bekanntmachung von 53 Täternamen im Herbst 2023 meldeten sich demnach im 4. Quartal vergangenen Jahres 336 Betroffene. Im 2. und 3. Quartal waren es laut Bericht 250 und 267 Personen. Den Anstieg führen die Verantwortlichen auf “Das Dunkelfeld erhellen” zurück.

Das Projekt wurde am 18. Oktober vergangenen Jahres als Aufruf an Betroffene gestartet, Täter zu benennen, um später Namen zu veröffentlichen. Vor Veröffentlichung hatte es Kritik an der Maßnahme des Bistums gegeben. “Datenschutzrechte, die Unschuldsvermutung bei fehlenden Beweisen und die Gefahr einer Stigmatisierung, sofern sich ein Vorwurf im Nachhinein als unbegründet erweist, stehen auf der einen Seite, die Erwartung von Aufarbeitung und Gerechtigkeit auf der anderen”, lautete damals die Erklärung der Diözese.

Laut aktuellem Jahresbericht wurden unter anderem Rückmeldungen und die ersten Kontakte zwischen Bistum und Betroffenen aus dem Projekt ausgewertet. 66 Personen gaben demnach an, in ihrer Kindheit oder Jugend von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen zu sein. Davon äußerten 43 Personen den Wunsch, mit einer Ansprechperson zu sprechen und entweder zum Verfahren eines Anerkennungsantrags ihres Falls beraten zu werden oder gleich einen Antrag zu stellen. Aktuelle Fälle seien nicht darunter gewesen.