Heiner Bielefeldt kritisiert den Umgang mit Geflüchteten in Europa. Der frühere UN-Sonderberichterstatter fordert mehr Kooperation der einzelnen Länder. Zudem erklärt er, ob Menschenrechte eine Zukunft haben.
Der Menschenrechtsexperte Heiner Bielefeldt kritisiert einen seiner Ansicht nach falschen Blick auf Geflüchtete. “Bei der Migration, vor allem bei unfreiwilliger Migration, geht es ja nicht um ‘schöner Wohnen’. In manchen Talkshows entsteht ein solcher falscher Eindruck, den ich für schwer erträglich halte”, sagte Bielefeld der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung “Die Tagespost” (Donnerstag). Er habe Flüchtlingslager gesehen, die riesigen Müllkippen glichen, und Menschen, die wegen fehlender Perspektiven in Nachbarländern erwogen hätten, doch in Bürgerkriegsgebiete zurückzukehren.
Der Umgang mit Geflüchteten sei ein Testfall für die Menschenrechte, führte der Experte aus, der sechs Jahre lang als Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen tätig war. Funktionieren könne Asylrecht aber nur, wenn möglichst viele Staaten zusammenarbeiteten. “Es gibt keinen stärkeren und reicheren Staatenbund als die Europäische Union, die hier deshalb besonders gefordert ist.” Jedes Land einzeln stoße schnell an die Grenzen des Möglichen. Mehr Kooperation brauche es auch für die Eröffnung weiterer sicherer Wege für eine geordnete Einwanderung.