Militärische Maßnahmen Israels in Nord-Gaza kommen nach Einschätzung von Menschenrechtlern einer Zwangsumsiedlung gleich. Sie fordern ein Ende der Völkerrechtsverletzungen durch die israelische Armee.
Israel betreibt nach Worten mehrerer israelischer Menschenrechtsgruppen eine Zwangsumsiedlung von Palästinensern im nördlichen Gazastreifen. Den Bewohnern müsse eine Rückkehr ermöglicht und die Schädigung der Infrastruktur beendet werden, heißt es in einem gemeinsamen Brief von Donnerstag an den israelischen Verteidigungsminister, Armeeführung und Generalstaatsanwaltschaft.
Seit dem 13. Oktober betreibe Israel eine gewaltsame Vertreibung der Bewohner des nördlichen Gazastreifens durch Evakuierungsanordnungen, direkte Angriffe auf die Zivilbevölkerung sowie die Schaffung unmenschlicher Lebensbedingungen. Dies stelle ein Kriegsverbrechen sowie ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar, so die Gruppen Gischa, Adalah, Ärzte für Menschenrechte Israel und HaMoked.
Erhebungen von Gischa zufolge ergingen für Nordgaza mindestens 50 Anordnungen, die die Bewohner aufforderten, sich in die sogenannte humanitäre Zone in Al-Mawasi bei Khan Younis zu begeben. Die Lebensbedingungen dort seien jedoch “für Menschen nicht geeignet, und viele, die dort Schutz suchten, wurden dennoch bei israelischen Angriffen getötet”.
Die Organisationen warnten zusätzlich vor pauschalen Rückkehrverboten für die Bewohner des Gebietes sowie einer Zerstörung der verbliebenen Häuser, des Ackerlandes und der zivilen Infrastruktur. Dies stelle eine eindeutige Verletzung des Völkerrechts dar, gefährde Menschenleben und müsse sofort beendet werden.