In Thüringen haben sich in diesem Jahr bislang 40 Menschen mit HIV infiziert. Das seien sechs Fälle mehr als im gesamten Vorjahr, teilte Landesgesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Donnerstag in Erfurt unter Berufung auf die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts mit. Bundesweit lebten demnach Ende 2021 etwa 90.800 Menschen mit HIV. Das HI-Virus kann die Immunschwächekrankheit Aids auslösen.
Mit Blick auf den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember appellierte Werner, jeder Form von gesellschaftlicher Ablehnung und Ausgrenzung von Infizierten entgegenzuwirken. Menschen mit HIV sollten ohne Stigmatisierung leben können. Ein respektvolles Zusammenleben von Menschen mit und ohne HIV müsse endlich eine Selbstverständlichkeit werden, forderte sie.
Noch immer seien Betroffene im alltäglichen Leben mit Vorurteilen und Benachteiligungen konfrontiert. Dabei könnten Menschen mit HIV dank neu entwickelter Medikamente heute leben wie alle anderen. Sie rief dazu auf, die Informationsangebote der Aids-Hilfe Thüringen zu nutzen.
Die Sozialpolitikerin wies darauf hin, dass im Gegensatz etwa zu den 1990er Jahren Neuinfektionen auch auf heterosexuelle Intimkontakte zurückzuführen seien. Das zeige, dass sich Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter oder sexueller Orientierung mit HIV infizieren können. Auch aufgrund von Migration seien die diagnostizierten Neuinfektionen bundesweit zuletzt gestiegen.
Der Welt-Aids-Tag findet im Jahr 2023 zum 36. Mal statt. Seit 1988 wird er jährlich am 1. Dezember mit zahlreichen Aktionen von Regierungen, Organisationen und Vereinen weltweit begangen.