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Margot Friedländer will mit neuer Stiftung Lebenswerk fortführen

Die 101-jährige Holocaustüberlebende Margot Friedländer vermacht ihr Vermögen ihrer neuen Stiftung für Freiheit und Demokratie. Ihr sei wichtig, dass diese Mission auch nach ihrem Tod nicht aufhört.

Die Holocaustüberlebende Margot Friedländer
Die Holocaustüberlebende Margot Friedländerepd-bild / Rolf Zöllner

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (101) möchte mit ihrer neuen Stiftung ihr Lebenswerk fortführen. “Seit 13 Jahren gehe ich in Schulen und spreche zu Menschen. Das ist meine Mission. Jetzt, wo ich fast 102 Jahre alt bin, ist es wichtig, dass diese Mission nicht aufhört”, sagte Friedländer im Interview der Jüdischen Allgemeinen.

Sie spüre, dass sie immer schwächer werde, ihre Gesundheit sei nicht mehr die beste. “Ich spreche für die, die es nicht mehr können. Für die sechs Millionen Menschen, die man umgebracht hat, nur weil sie Juden waren. Dazu Millionen weiterer Menschen, die das Regime nicht als Menschen betrachtet hat. So etwas darf nie wieder geschehen.”

Erinnerungsarbeit auch in einer Zeit ohne Zeitzeugen

Die neue Stiftung solle dafür sorgen, dass die Erinnerungsarbeit auch noch in einer Zeit ohne Zeitzeugen möglich sei, erklärte Friedländer. Die Stiftung solle sich neben der Fortführung der Zeitzeugenarbeit und der Verleihung des Margot-Friedländer-Preises generell für Freiheit und Demokratie einsetzen.

“Außerdem soll meine Zeitzeugenarbeit multimedial aufbereitet und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – auch für die Zeit nach meinem Tod”, sagte Friedländer. Bisher gebe es fünf Mitarbeiter und einige Ehrenamtliche. Sie habe ihr Vermögen in die Stiftung hineingegeben, zugleich sei aber auch Unterstützung gewünscht.

Margot Friedländer überlebte Theresienstadt

Friedländer stammt aus einer jüdischen Familie und wurde am 5. November 1921 in Berlin geboren. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Margot Friedländer überlebte das Lager Theresienstadt, wanderte nach dem Krieg in die USA aus und zog 2010 zurück in ihre Geburtsstadt Berlin.