Die Fragen stellte Uwe Birnstein.
Herr Krawczyk, sind Sie ein politischer Sänger oder ein singender Träumer?Ach, immer diese Einordnungen! Wenn ich „Das ist nie gewesen“ singe, ein Lied über Erinnerung an alte Zeiten, bin ich für diese zwei Minuten ein politischer Sänger, danach singe ich manchmal ein ziemlich erotisches Liebeslied, da bin ich ein leidenschaftlicher Sänger, zehn Minuten später kommt eine Ode an die Soße, nun bin ich ein lukullischer Sänger. Oder bei „Liebe in der Schwerelosigkeit“, bin ich ein utopischer Sänger. Es ist von Lied zu Lied verschieden, sozusagen abwechslungsreich. Vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer. Wie haben Sie diesen Tag erlebt?Anlassgemäß gab ich in der Alten Oper zu Frankfurt/Main meinen Brecht-Abend „Alles in mir revoltiert“. Nach dem Essen rief ich meine Freundin in Hamburg an. Sie sagte mir, die Mauer sei gefallen. Ich ging ins Hotel und feierte mit Fernseher und Minibar. Am nächsten Morgen sagte ich zur Empfangsdame: „Das ist ja ein Ding!“ Sie erwiderte: „Na, ob das was wird?“ (…)Weiterlesen