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LWL-Wanderausstellung “Kinderkuren in Westfalen” startet im Oktober

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) plant eine Wanderausstellung über die Schattenseiten des Kinderkurwesens zwischen den 1950er und den 1990er Jahren. Unter dem Titel „Kinderkuren in Westfalen“ gehe sie der Frage nach, wie es in Einrichtungen, die der Erholung und Heilung dienen sollten, zu teils traumatisierenden Missbräuchen kommen konnte, sagte Ausstellungsmacher Hauke Kutscher vom LWL-Museumsamt Westfalen am Dienstag in Münster. Beleuchtet würden deshalb die historischen und institutionellen Rahmenbedingungen des früheren Kinderkurwesens.

„Unverzichtbar ist für die Ausstellung die Perspektive der betroffenen ehemaligen Verschickungskinder“, betonte Kutscher. Dafür suche er noch persönliche Objekte, Geschichten und alte Fotografien. Interessenten können sich mit dem LWL-Museumsamt in Verbindung setzen.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Missstände in den früheren Kinderkuren hat erst in jüngster Zeit begonnen, wie es hieß. Zahlreiche Betroffene, die sich zu Initiativen zusammengeschlossen haben, berichten von Demütigungen, Misshandlungen und Gewalt, die sie in den Einrichtungen erfahren mussten. Auch in Westfalen gab mehrere Jahrzehnte lang Kinderkurheime, etwa das Harpener Kinderheim in Bad Sassendorf im Kreis Soest. Umgekehrt wurden Kinder aus Westfalen in andere Regionen Deutschlands geschickt.

Die Wanderausstellung „Kinderkuren in Westfalen“ ist zwischen Oktober 2024 und März 2026 in acht Museen der Region Westfalen und Lippe zu sehen. Sie wird in Kooperation mit dem Museum Westfälische Salzwelten in Bad Sassendorf und dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte erarbeitet.