Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zeigt ab Donnerstag im LWL-Archäologiemuseum in Herne erstmals Ergebnisse seiner Forschung zu den Morden an Zwangsarbeitern am Ende des Zweiten Weltkrieges. In der Studioausstellung „Ermordet, verscharrt, verdrängt“ sind Zeugnisse von Kriegsverbrechen im März 1945 im Arnsberger Wald zu sehen, wie der LWL am Montag in Münster mitteilte. Die Schau mit rund 200, teilweise sehr kleinen Exponaten ergänzt die aktuelle Sonderausstellung „Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne und zeigt Objekte von allen drei Tatorten.
Im März 1945 hatten den Angaben zufolge Angehörige der Wehrmacht und der SS im Arnsberger Wald insgesamt 208 sowjetische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter erschossen. Deren Leichen verscharrten sie mitsamt den persönlichen Gegenständen der Opfer im Wald. Die Alliierten ließen demnach die menschlichen Überreste nach Ende des Krieges umbetten, viele Gegenstände blieben aber im Boden zurück.
2018 und 2019 hatten LWL-Archäologen an den drei Tatorten zahlreiche Objekte geborgen. Diese sollen den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung die überwiegend weiblichen Opfer näher bringen und einen Einblick in ihren Alltag ermöglichen. Die Schau läuft laut der Mitteilung bis zum 3. März.
Seit einigen Jahren erlebe man die Verharmlosung der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur, erklärte der Direktor des Landschaftsverbandes, Georg Lunemann. Gerade die Mordaktionen an Zwangsarbeitern seien „beispielhaft für einen Teil unserer Geschichte, dem wir uns stellen müssen“, sagte Lunemann.