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Lohnlücke zwischen Ost und West: DGB-Chefin fordert Tarifwende

Immer noch verdienen Vollzeitbeschäftigte im Westen fast 20 Prozent mehr als im Osten. Die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes fordert deshalb zum 1. Mai bundesweit faire Löhne.

DGB Kundgebung in Kassel unter dem diesjährigen Motto „Mach dich stark mit uns!“
DGB Kundgebung in Kassel unter dem diesjährigen Motto „Mach dich stark mit uns!“IMAGO / Hartenfelser

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat zum 1. Mai mit Blick auf die Lohnlücke zwischen Ost und West eine Tarifwende gefordert. Bei Vollzeitbeschäftigten liege der Lohnunterschied immer noch bei 19 Prozent, sagte Fahimi bei der Hauptveranstaltung des DGB zum Tag der Arbeit in Chemnitz. Wo hingegen nach Tarif bezahlt werde, gebe es eine Lohn-Angleichung von 98 Prozent.

„Arbeitgeber haben immer noch nicht begriffen, dass sie mit Billiglöhnen und schlechteren Arbeitsbedingungen keine Fachkräfte gewinnen können“, sagte Fahimi. Sie forderte ein bundesweites Tariftreuegesetz, damit öffentliche Aufträge nur an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden. „Schluss mit Steuergeld für Tarif- und Sozialdumping! Wir brauchen eine echte Tarifwende, die allen Beschäftigten Schutz und faire Löhne garantiert“, sagte die DGB-Chefin.

Lohnlücke: Investitionsoffensive gefordert

Fahimi warnte die Politik zudem vor einer Aushöhlung der sozialen Sicherheit. „Soziale Stabilität ist Standortfaktor. Die Bundesregierung muss eine Investitionsoffensive starten – in Schulen, Krankenhäuser, Verkehr und Digitalisierung.“ Soziale Sicherheit und wirtschaftliches Wachstum seien kein Widerspruch. „Eine gerechte Wirtschaft bedeutet, dass Menschen nicht bloß Zahlen sind. Dass die Wirtschaft nicht nur Gewinne erwirtschaftet, sondern Wohlstand für alle schafft“, sagte Fahimi.

Die bundesweiten 1. Mai-Kundgebungen standen in diesem Jahr unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“. In zahlreichen Städten wurde für faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und sichere Jobs demonstriert.