In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Drei Jahre lang, von 1941 bis 1944, belagerte und bombardierte die deutsche Wehrmacht die russische Stadt Leningrad – bis zum 27. Januar vor 80 Jahren. Über eine Million Menschen kamen bei den Angriffen wie auch durch Hunger und Kälte um. Wie schon bei seinen Filmen über Moskau und Stalingrad im Zweiten Weltkrieg rekonstruiert der Dokumentarfilmer Artem Demenok die Zeit mithilfe von Tagebuchauszügen und privaten Notizen.
Insbesondere die durch Schauspielerinnen vorgetragenen Texte von Leningrader Frauen und Mädchen sind zu hören, daneben die einiger männlicher Einwohner der Stadt sowie auch von deutschen Soldaten.
Die vielstimmigen, erschütternden Berichte erinnern an ein besonders grausames Kapitel des Krieges, unterstützt von originalem Filmmaterial, Wochenschauberichten und Ausschnitten aus Kinofilmen, die in den betriebenen Lichtspielhäusern der Stadt etwas Ablenkung gewährten.
Neben der unverblümten Schilderung von Trauer, Not und Elend fällt auch die offene Kritik an der sowjetischen Führung auf, denen die Schreibenden eine Mitverantwortung zusprechen und deren offizieller Propaganda sie dezidiert widersprechen.
Entsprechend wurden die für den Film genutzten Texte und Bilder jahrzehntelang in der Sowjetunion unterdrückt (und einige der Schreibenden als Defätisten bestraft), da sie nicht zur offiziellen Doktrin vom heldenhaften Widerstand der Stadt passten.