Nach Rechtsextremismus-Vorwürfen wird der Hochschulprofessor Ulrich Fröschle im Wintersemester nicht an der Technischen Universität (TU) Dresden lehren. Die Entscheidung sei „im Rahmen der Lehrplanung der TU“ gefallen, teilte die Universität am Mittwoch in Dresden mit. Für ein disziplinarisches Vorgehen gebe es im Rahmen der dienstlichen Pflichten und auf Basis der vorliegenden Informationen „keinen Anlass und keine Möglichkeit“.
Der Professor für Neuere deutsche Literatur und Medienkultur hatte nach Erkenntnissen des Recherche- und Medienprojektes „recherche-nord“ im Februar an einem Treffen des inzwischen offiziell aufgelösten, als rechtsextrem geltenden Instituts für Staatspolitik teilgenommen. Das Rechercheteam hatte Fotos der Veranstaltung in Schnellroda in Sachsen-Anhalt ins Internet gestellt. Sie sollen auch den Dresdner Universitätsprofessor zeigen sollen. Fröschle selbst hatte seine Teilnahme weder bestätigt noch dementiert.
Nach Angaben der Hochschule sei im universitären Umfeld „keine Wortäußerung oder Handlung“ von Fröschle bekannt, die eine disziplinarische Antwort begründen würde. Das Rektorat habe sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe „ernsthaft und reflektiert mit dieser Situation auseinandergesetzt und dabei auch verschiedene Perspektiven und Stimmen aus der Universität einbezogen“.
Die Universität stehe für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit. „Wer durch menschenverachtendes, völkisches Denken unsere Demokratie bedroht, Menschen einschüchtern und ausgrenzen will, der steht in scharfem Widerspruch zu dieser Wertegemeinschaft“, hieß es.