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Landtagspräsidentin Aras: “Wir dulden keinen Antisemitismus”

Laut Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) muss die Gesellschaft „unmissverständlich deutlich machen“, dass sie keinen Antisemitismus dulde. Und zwar unabhängig davon, woher er komme, sagte Aras bei der Gedenkfeier des Landtags von Baden-Württemberg am Freitag im Konzerthaus Karlsruhe. „Nicht von rechts, nicht von links, nicht aus der Mitte der Gesellschaft, und nicht aus muslimischen Kreisen.“ Es gelte, jede Form von Menschenhass zu ahnden und zu ächten, „in Baden-Württemberg, in Deutschland, in Europa“. Die Gedenkfeier fand aus Anlass der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee vor 79 Jahren, am 27. Januar 1945, statt.

Aras erinnerte die rund 450 Gäste besonders an die badischen Jüdinnen und Juden, die unter den ersten jüdischen Deportationsopfern waren. Die Zeit, sich zu wehren, sei jetzt. „Nie wieder darf Hass folgenlos zur Schau getragen werden. Jede und jeder Einzelne ist in der Pflicht, das zu verhindern, aufzustehen und Haltung zu zeigen.“ Dass Juden in Deutschland wieder Angst hätten, sei „eine unermessliche Schande für unser Land“. Der Gedenkstunde im Konzerthaus ging ein Stilles Gedenken auf dem Jüdischen Teil des Hauptfriedhofs Karlsruhe voraus.

Rami Suliman, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, sagte, Antisemitismus sei nicht nur für Menschen jüdischen Glaubens eine Gefahr, sondern für die Demokratie insgesamt. Nicht alle Bürger würden das verstehen. Vertreterinnen und Vertreter der Jüdischen Jugend Baden stellten historische jüdische Persönlichkeiten aus Baden vor. Sie schilderten eindringlich, wie sich ihr Leben seit dem 7. Oktober 2023 verändert habe und von Angst geprägt sei. (0209/26.01.2024)