Hannover. Die hannoversche Landeskirche will alle ihre 1.659 Kirchen und Kapellen zwischen Hann. Münden und der Nordsee mit einer neuen Lutherbibel ausstatten. Die Kirchengemeinden sollen die Bibeln anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 geschenkt bekommen, um sie als Altarbibeln öffentlich auszulegen, teilt die Landeskirche mit. Einen entsprechenden Beschluss hatte die Synode, das Parlament der größten deutschen Landeskirche, bei ihrer Herbsttagung in der vergangenen Woche in Hannover gefasst. Sie folgte damit einer Anregung von Landesbischof Ralf Meister.
Altarbibeln sind den Angaben zufolge großformatige Bibelausgaben, die in den Kirchen und Kapellen aufgeschlagen und in der Regel etwas erhöht auf den Altären liegen. Sie symbolisierten damit, dass das Wort Gottes im Zentrum des evangelischen Gottesdienstes stehe, hieß es. Wenn alle Gemeinden eine neue Altarbibel anforderten, summierten sich die Kosten auf rund 150.000 Euro, erläuterte Kirchensprecher Johannes Neukirch dem epd. Die Bibeln sollen zum Osterfest 2017 in den Gemeinden sein.
Andacht zum Empfang der Bibel
"Es ist ein schönes Zeichen, wenn wir im Reformationsjahr die Bibel auch mit diesem Geschenk in den Mittelpunkt rücken", schreibt Bischof Meister in einem Brief an die Gemeinden. Er empfiehlt ihnen, die Altarbibel mit einer kleinen Andacht feierlich in Gebrauch zu nehmen. In einigen exemplarischen Gemeinden sollten dies die Superintendenten oder Landessuperintendenten als Leiter eines Kirchenkreises oder Sprengels tun. Auch der Geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Arend de Vries, die Oberlandeskirchenräte und der Landesbischof selbst werden einige Andachten übernehmen.
Die Bibelübersetzung von Martin Luther (1483-1546) war zum Reformationsjubiläum gründlich überarbeitet und aktualisiert worden. Rund 70 Exegeten, Germanisten und Liturgiewissenschaftler nahmen rund 15.700 Verse unter die Lupe und überprüften sie anhand des hebräischen und griechischen Urtexts.
Die Revision kam im Oktober mit einer Erstauflage von 260.000 Exemplaren auf den Markt. Sie will den Text nach Angaben der Initiatoren wieder näher an die Sprache des Reformators heranrücken. Bisher ist in den Kirchen eine revidierte Luther-Übersetzung aus dem Jahr 1984 in Gebrauch. Experten loben vor allem die poetische und bildreiche Sprache Luthers, der über weite Strecken ohne Fremdworte auskomme. (epd)