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Landeskirche macht erstmals allgemeine Briefwahl möglich

Die Verantwortlichen erhoffen sich eine höhere Wahlbeteiligung. Dafür tun sie einiges.

Mikko Lemola / Fotolia

Hannover. Zur Wahl der evangelischen Kirchenvorstände am Sonntag, 11. März, hat die hannoversche Landeskirche ihren Gemeinden erstmals die Möglichkeit einer allgemeinen Briefwahl eröffnet. Die Gemeinden verteilen an alle Mitglieder schon in diesen Tagen die Briefwahlunterlagen, die niemand extra beantragen muss. Insgesamt 55 Gemeinden haben sich für diesen in den niedersächsischen Landeskirchen noch neuen Weg entschieden, sagte Hartmut Salewski vom Landeskirchenamt dem epd.
Wie bei politischen Wahlen können die Wähler dann die ausgefüllten Stimmzettel per Post an die Gemeinde zurückschicken oder im Gemeindebüro abgeben. Ausgezählt wird am Wahltag. Andere Landeskirchen wie Bayern oder Baden hätten auf diesem Weg eine höhere Wahlbeteiligung erreicht, sagte Salewski. Darauf hoffe auch die hannoversche Kirche angesichts rückläufiger Zahlen bei vergangenen Wahlen, erläuterte der Rechtsexperte. 

Wer übernimmt das Porto?

Die Beteiligung lag nach seinen Worten zuletzt zwischen unter fünf Prozent in manchen städtischen Gemeinden und bis zu 70 Prozent und mehr auf dem Lande. Schon bei den Wahlen vor sechs und vor zwölf Jahren habe jedoch der Anteil der Briefwähler zugenommen. Die einfache Briefwahl auf Antrag sei bereits früher möglich gewesen und bleibe dies auch in den übrigen Gemeinden.
Die Gemeinden, die sich für die allgemeine Briefwahl entschieden haben, haben allerdings einen deutlich höheren Arbeits- und Kostenaufwand etwa durch das Bereitstellen und Versenden der Unterlagen, betonte Salewski. Nach Kritik aus den Gemeinden hätten die Kirchenkreise sich bereiterklärt, zumindest einen Teil der Portokosten zu übernehmen. In einigen Orten verteilten die Gemeindebrief-Austräger die Briefe. Vom Aufstellen von Stimmzettel-Postkästen in Kindergärten oder anderen Einrichtungen erhoffe man sich einen Werbeeffekt. (epd)