Die Sächsische Landesbibliothek hat 23 Autografen aus dem früheren Besitz des jüdischen Sammlers Beno Kaufmann (1862-1942) erworben. Sie seien zuvor im eigenen Bestand als NS-Raubgut identifiziert worden, teilte die Bibliothek am Dienstag in Dresden mit. Mit dem Ankauf blieben sie Interessierten nun auch zukünftig zur Forschung erhalten. Die Briefe würden digitalisiert und veröffentlicht.
Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) betrachte sich im Fall von erwiesenem NS-Raubgut nicht als Eigentümerin der in ihrer Sammlung befindlichen Objekte, hieß es. Sie bemühe sich dann um eine Rückgabe an die Eigentümerinnen und Eigentümer oder um andere Lösungen entsprechend der Wünsche von Erben und Nachfahren. Seit 2011 überprüft die SLUB ihren Bestand systematisch auf unrechtmäßig erworbene Stücke aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Beno Kaufmann wurde wegen seiner jüdischen Herkunft während der NS-Zeit verfolgt und 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Die Autografen aus seiner Sammlung konnten im Rahmen der systematische Provenienzforschung an der SLUB zugeordnet werden. Die Forschung in Dresden wird von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste noch bis Oktober 2025 gefördert.
Weitere Autografe der Sammlung von Kaufmann sind im Thüringer Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Weimar sowie im Freien Hochstift in Frankfurt am Main identifiziert worden. Unter Federführung der Klassik Stiftung Weimar haben alle Institutionen mit den Nachfahrinnen und Nachfahren einen Ankauf für die jeweilige Sammlung vereinbart.