In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 28. August, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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Ein abgeschiedener Vierseitenhof im Norden von Sachsen-Anhalt. Hier wuchsen vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen auf, deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind: Alma (1910er-Jahre), Erika (1940er-Jahre), Angelika (1980er-Jahre) und Nelly (2020er-Jahre). Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf diesem Hof. Während sie durch ihre jeweilige Gegenwart streifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit – unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse. Alma entdeckt, dass sie nach ihrer verstorbenen Schwester benannt wurde und fürchtet sich, deren Schicksal wiederholen zu müssen. Erika verliert sich in einer gefährlichen Faszination für ihren versehrten Onkel. Angelika balanciert zwischen Todessehnsucht und Lebensgier, gefangen in einem brüchigen Familiensystem. Nelly schließlich, die in scheinbarer Geborgenheit aufwächst, wird von intensiven Träumen und der unbewussten Last der Vergangenheit heimgesucht. Als sich ein tragisches Ereignis auf dem Hof wiederholt, geraten die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart ins Wanken. – Sehenswert ab 16. Das Drama wird als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar ins Rennen gehen.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624641/in-die-sonne-schauen
Ein Architekt und eine Köchin heiraten Hals über Kopf, ziehen in die USA und bekommen zwei Kinder. Doch zehn Jahre später hat der Mann (Benedict Cumberbatch) ein berufliches Desaster erlebt, während die Frau (Olivia Colman) auf einer Erfolgswelle schwimmt. Die einstige Liebe schlägt mehr und mehr in Neid, Hass und Zerstörungswut um. Witzige und unterhaltsame Streit- und Scheidungskomödie, die sich vor allem auf das britische Temperament der Hauptfiguren und perfekt geschriebene Dialoge verlässt. Daneben findet der Film auch zahlreiche originelle Wege, die Konfrontation über Soziale Medien auszufechten. Dabei ist die Neuverfilmung nach Warren Adlers Roman nicht so böse und actionbetont wie der Vorgänger – Danny DeVitos “Der Rosenkrieg” von 1989 mit Kathleen Turner und Michael Douglas. Kein Remake, sondern eine eigenständige und sehr gelungene Neuinterpretation. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624881/die-rosenschlacht
Angelika Nain gehört zu den zahlreichen Künstlerinnen in Deutschland, die abseits vom globalen Marktgeschehen existieren und von ihrer Kunst nicht leben können. Dennoch ist ihr Selbstbild als Künstlerin unerschütterlich; die Ausstellungsorte ihrer Kunst sind kleine Kunstvereine und Städtische Galerien, gelegentlich auch andere Institutionen. Der Dokumentarfilm begleitet die Künstlerin über neun Monate, wobei er zwischen beobachtenden Szenen, Interviews und Kommentar wechselt. Dabei ergeben sich trotz eines Hangs zum Erklär-Gestus aufschlussreiche Einblick in die Künstlerinnenexistenz sowie in Nains Arbeit in der Geflüchtetenhilfe, die sich auch in ihrer Kunst abbildet. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624879/die-treibende-kraft
Der deutsche, in New York lebende Fotograf Martin Schoeller hatte schon zahllose Berühmtheiten vor seiner Kamera, darunter Staatsoberhäupter und Hollywoodstars. In seinen freien Projekten wendet er sich den gesellschaftlichen Rändern Amerikas zu. Der Dokumentarfilm begleitet den Fotografen bei seinen persönlichen Fotoprojekten auf den Straßen von Los Angeles und in seinem Studio. Aus einer Vielzahl von Gesichtern und Erzählungen, die eng getaktet aufeinander folgen, setzt sich das gesellschaftliche Kaleidoskop eines “anderen” Amerikas zusammen, auch wenn die individuellen Geschichten der Porträtierten nur gestreift werden. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624315/we-all-bleed-red
In der Beziehung zwischen einer älteren Frau, die auf dem Land lebt, und ihrer Tochter in Paris läuft kaum etwas rund. Kurz nachdem die Tochter bei ihrer Mutter ein Gericht mit giftigen Pilzen gerade noch überlebt hat, kommt sie unter mysteriösen Umständen ums Leben. Bei der Frage, ob es ein Unfall oder ein Totschlag war, aber auch in anderen Punkten lässt der herbstlich gefärbte Film vieles in der Schwebe. Das lässt Raum für Interpretationen, offenbart aber auch eine gewisse Unschlüssigkeit. Ein zwischen ernstem Familiendrama, schwarzer Komödie und Krimi oszillierender Film. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623640/wenn-der-herbst-naht
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Auf der Suche nach einer Anleitung zum Glücklichsein quartiert sich der Dokumentarfilmer Julian Wittmann auf der Segelyacht des Einhandseglers Wolfgang “Gangerl” Clemens ein und begleitet den 83-jährigen Abenteurer mit einem Filmteam auf einer dreimonatigen Fahrt nach West-Papua. Auch wenn unterwegs einige Spannungen auftreten, raufen sich die Reisenden zusammen. Der nach Reisetagen gegliederte Dokumentarfilm wartet mit faszinierenden Bildern aus dem Pazifischen Ozean und sarkastischen Humorsplittern auf, kann aber im letzten Drittel Redundanzen nicht vermeiden. Interessant ist vor allem die Fokusverlagerung vom Aussteigerporträt zur Selbstreflexion eines Filmemachers. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624880/ausgsting
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Bei einer Hochzeitsfeier auf einer Privatinsel werden die schwerreichen Gäste von Gangstern als Geiseln genommen. Lediglich eine Brautjungfer entkommt, diese ist allerdings Geheimagentin und setzt ihr kämpferisches Können ein, um die ganze Gesellschaft zu retten. Unterstützung erhält sie von der Braut und drei weiteren Brautjungfern. Eine Actionkomödie mit minimalistischer Handlung, die sich selbst nie ernst nimmt und auf überkandidelte Kampf- und Slapstickmanöver alberner Frauen gegen eine Überzahl eitler Kontrahenten setzt. Amüsante Einfälle stehen neben misslungenen, durch die zelebrierte Absurdität ist der Film aber durchaus unterhaltsam. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623265/bride-hard
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Ein abgehalfterter Barkeeper aus New York gerät Ende der 1990er-Jahre ins Fadenkreuz rivalisierender Gangster, die allesamt auf der Suche nach ihrem Geld sind. Die schwarze Gangsterkomödie orientiert sich an Genrefilmen wie “After Hours” und “Snatch”, fällt jedoch wesentlich düsterer als ihre Vorbilder aus. Dabei überzeugen vor allem die atmosphärischen Momentaufnahmen der Stadt sowie die beiden Hauptdarsteller Austin Butler und Zoe Kravitz. Für eine temporeiche Gangsterfarce ist der Film allerdings zu schwergewichtig; an den entscheidenden Momenten fehlt es an Timing und dramaturgischem Feingefühl. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624028/caught-stealing
Eine aus fünf Tieren bestehende Diebesbande hat sich entschieden, ehrlich zu leben. Als Folge ihrer früheren Taten finden sie allerdings keinen Job und werden ausgegrenzt. Dann jedoch werden sie von einer weiblichen Bande hereingelegt und erpresst, sie bei einem kühnen Coup zu unterstützen. Fortsetzung einer animierten Actionkomödie, die es darauf anlegt, möglichst schnell, wild und laut zu sein, und dabei unübersichtlich und hysterisch gerät. Trotz der chaotischen und wenig originellen Handlung prägt sich jedoch die charmant stilisierte Animation ein, die viel Sorgfalt auf die Gestaltung der Charaktere gelegt hat. – Ab 10.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624757/die-gangster-gang-2
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung