Jetzt habe ich Gänsehaut“, sagt Johanna. Vor ihr biegt sich der Tisch unter einem reichen Osterfrühstück: Schinken und Wurst in allen Variationen, dazu jede Menge süße Eier – alles Dinge, auf die die große Familie sieben Wochen lang verzichtet hat. Das Fastenbrechen wird zum Fest. Und während eine Köstlichkeit nach der anderen verschwindet, erzählen alle von ihren Erfahrungen mit dem Verzicht – und mit dem Scheitern.
Da ist die Käsestange für die Mittagspause, in der sich überraschend auch noch Speck befand. Essen oder nicht? „Na klar“, sagt eine. „Sollte ich es wegschmeißen?“ Da ist das vertauschte Glas auf der Party, in dem neben Cola auch noch ein kräftiger Schuss Wodka war. Ausspucken? „Ich hab es geschluckt und das Glas unauffällig zurückgestellt“, erzählt ein anderer. Und Johanna, die eine an Krebs erkrankte Freundin besuchte, kam nicht um ein Stück Kuchen herum. „Die Mutter hatte so viel gebacken“, sagt sie. „Da konnte ich sie doch nicht enttäuschen, nur um mein Fasten zu halten.“
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