Die EU-Kommission zeigt sich besorgt über die Festnahme von Aktivisten in Serbien. Der Vorgang schafft auf diplomatischem Parkett allerlei Aufregung. Nachbarland Kroatien spricht gar eine Reisewarnung aus.
Zwischen Serbien und Kroatien gibt es einen diplomatischen Streit über die Ausweisung mehrerer Vertreter ausländischer Nichtregierungsorganisationen aus Serbien. Das Außenministerium in Zagreb rät seinen Bürgern von nicht notwendigen Reisen in das Nachbarland ab. Auch die EU äußerte sich besorgt.
Am Mittwoch hatten Serbiens Behörden vorübergehend 13 Vertreter von Nichtregierungsorganisationen festgenommen, die sich in Belgrad für einen Workshop getroffen hatten. Die “NGO Academy” wird von der österreichischen Erste Stiftung und der Wirtschaftsuniversität Wien organisiert und soll die Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa stärken.
Obwohl die Veranstaltung Berichten zufolge bereits in der Vergangenheit in Belgrad stattgefunden hatte, wurden die Teilnehmer in ihrem Hotel nun von Polizisten in Zivil überrascht. Nach einem Verhör wurden sie angewiesen, das Land binnen 24 Stunden zu verlassen, da sie die Sicherheit Serbiens gefährdeten. Die Teilnehmer stammten aus mehreren EU-Ländern und Westbalkan-Staaten.
Beobachter werten den Schritt als Provokation und Schlag gegen die Zivilgesellschaft. Kroatien legte über diplomatische Kanäle Beschwerde ein und sprach eine Reisewarnung für seine Bürger aus. Die Sicherheit von Kroaten in Serbien sei fraglich, so Außenminister Gordan Grlic Radman. Belgrad wies den Vorwurf zurück. Auch die EU-Kommission zeigte sich laut Medienberichten besorgt über die Festnahme “friedlicher” Aktivisten.