Egoismus, Stress, Corona: Viele Menschen fühlen sich aus verschiedenen Gründen einsam. Laut Krankenkasse KKH kann das gesundheitliche Folgen haben – und führt besonders in einer Generation zu psychischen Problemen.
Jüngere Menschen fühlen sich laut einer Forsa-Umfrage durch ein verändertes gesellschaftliches Klima einsam. Gründe seie etwa zunehmender Egoismus, weniger Empathie und mehr Aggressivität statt freundlichen Miteinanders, wie die Krankenkasse KKH als Auftraggeber der Umfrage am Dienstag in Hannover mitteilte. Dieser “gesellschaftliche Klimawandel” sei für über ein Drittel der Befragten Auslöser für Einsamkeit. Lediglich zu der Grund “wenig Zeit für Kontaktpflege”, etwa wegen Stress im Beruf oder anderer Verpflichtungen, wurde häufiger angegeben (55 Prozent).
Einsamkeit entstehe auch aufgrund von Enttäuschung durch andere Menschen (26 Prozent) sowie ausschließlich digitale Kommunikation (18 Prozent). Insgesamt haben sich laut Kasse rund zwei Drittel der Befragten schon einmal außen vor oder einsam gefühlt. Einem Viertel der Befragten fehle die Gesellschaft anderer Menschen häufig oder regelmäßig. Die Hälfte der Betroffenen fühle sich im Moment der Einsamkeit traurig oder depressiv, jeder Vierte kraftlos und ausgebrannt.
Gerade in der jüngeren Generation Z hätten Depressionen und Angststörungen zugenommen. Wiederkehrende Depressionen seien bei 18-29-Jährigen von 2013 bis 2023 um mehr als 130 Prozent gestiegen, Angststörungen um 42 Prozent. Im Gesamtdurchschnitt liege der Anstieg bei 56 und 19 Prozent. Vor allem die Corona-Pandemie habe jüngere Menschen einsamer gemacht.
Laut Krankenkasse ist Einsamkeit auch oft ein Grund für gesundheitliche Probleme. Einsame Menschen bewegten sich weniger, schliefen schlechter und ernährten sich ungesünder. Rund zwei Drittel der Befragten, die mindestens ab und zu einsam sind, gaben an, sich in solchen Situationen mit Videos oder dem Internet abzulenken. Fast jeder Vierte greife zu Genussmitteln wie Alkohol oder Süßigkeiten. Die Folgen können nach Angaben der Krankenkasse von Depressionen über ein erhöhtes Risiko von Herzerkrankungen bis zur Suchterkrankung reichen.
Laut Kasse wurden für die Forsa-Umfrage zwischen dem 24. Oktober und 8. November deutschlandweit 1.002 Personen repräsentativ befragt. Alle Befragten seien zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 18 und 50 Jahre alt gewesen.