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Konzentrationslager Majdanek

Das KZ Majdanek im östlichen Polen war das erste, das befreit wurde. Durch Bildberichte und Reportagen erfuhr danach die Weltöffentlichkeit von den NS-Verbrechen in den Konzentrationslagern.

Das ab Herbst 1941 errichtete Lager hieß zunächst Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS Lublin und wurde im Februar 1943 in Konzentrationslager Lublin umbenannt. Es befand sich in Majdan Tatarski, einem Vorort von Lublin im Osten Polens, damals in dem von den deutschen Besetzern errichteten Generalgouvernement.

Das Lager in Majdanek hatte verschiedene Aufgaben. Anfangs diente es vor allem zur Unterbringung russischer Kriegsgefangener, dann als Konzentrationslager. Die Gedenkstätte weist darauf hin, dass das KZ Lublin auch als Vernichtungslager zur “Endlösung der Judenfrage” diente. Darüber hinaus habe man es als Straf- und Durchgangslager für die polnische Landbevölkerung genutzt.

Von den schätzungsweise 130.000 Häftlingen, die nach Majdanek kamen, starben nach neuesten Erkenntnissen knapp 80.000 Menschen in dem Lager, so die Gedenkstätte. Unter ihnen waren die meisten Opfer Juden aus verschiedenen Ländern (etwa 60.000) sowie Polen, Weißrussen, Ukrainer und Russen.

Am 3. November 1943 fand nach Angaben der Gedenkstätte in Majdanek unter dem Decknamen “Erntefest” die größte Hinrichtung in der Geschichte der NS-Konzentrationslager statt. Insgesamt wurden an dem Tag 18.000 Juden aus dem Distrikt Lublin, Häftlinge aus Majdanek und anderen Zwangsarbeitslagern ermordet, während laut Tanzmusik spielte, um die Schüsse zu übertönen.

Mit dem Vormarsch der Roten Armee wurde auch das Lager geräumt und von der SS der Versuch unternommen, die Spuren zu verwischen. Die Sowjets befreiten das Lager am 23. Juli 1944. Nur drei Monate später wurden erste Pläne gefasst, auf dem Grund des früheren KZs ein Museum zu errichten. Nach Angaben der Gedenkstätte war sie eine der ersten in Europa, die am historischen Ort an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen erinnerten.

Die Gedenkstätte wird dominiert vom “Ehrenmal des Kampfes und Martyriums”, das von dem Bildhauer Wiktor Tolkin und dem Ingenieur Janusz Dembek entworfen wurde. Es besteht aus drei Teilen: einer monumentalen Skulptur am Eingang des Lagers, der Straße der Ehrerbietung und des Gedenkens sowie dem Mausoleum, das Erde mit der Asche von Häftlingen enthält.