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KNA-NEWSLETTER-NORDOST 065-25

Bischof Feige: Franziskus war unbequemer Papst und Hoffnungsträger

Magdeburg (KNA) Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat den verstorbenen Papst Franziskus als Mutmacher und Erneuerer gewürdigt. “Inmitten aller Verwerfungen und Nöte unserer Zeit hat er sich nicht lähmen lassen, sondern immer wieder die Dinge beim Namen genannt und versucht, das Evangelium menschennah und mutmachend, unkonventionell und leidenschaftlich zu verkünden”, erklärte er am Ostermontag in Magdeburg. “Er war Seelsorger durch und durch, vielen dadurch sogar unbequem, kein Ideologe oder Funktionär.”

Barmherzigkeit sei für Papst Franziskus nicht nur ein Leitwort gewesen, sondern auch seine persönliche Grundhaltung, so Feige. “Er hat den ungebändigten Kapitalismus und Wirtschaftsliberalismus kritisiert, den unverantwortlichen Umgang mit der ganzen Schöpfung, allen Krieg und jeglichen Extremismus, aber auch den innerkirchlichen Klerikalismus und überzogenen Traditionalismus.” Sein Herz habe für die Armen, Gefangenen, Flüchtlinge und Migranten geschlagen, für die er sich immer wieder auch politisch eingesetzt habe.

Seit Jorge Mario Bergoglio 2013 als erster Lateinamerikaner Papst wurde, sei wieder viel Bewegung in die Kirche gekommen. “Auch wenn er manche drängenden Reformanliegen nicht so vorantrieb, wie viele es erwarteten, so kann man es doch gewissermaßen als sein Verdienst ansehen, die katholische Kirche auf einen unumkehrbaren Weg zu mehr Synodalität und Erneuerung gebracht zu haben”, bilanzierte Feige. Papst Franziskus war am Montagmorgen im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben.

Bischof Neymeyr: Papst Franziskus war “historischer Einschnitt”

Erfurt (KNA) Mit Papst Franziskus hat die katholische Kirche laut dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr einen großen Papst verloren, der einen “historischen Einschnitt” markiert habe. “Zum ersten Mal wurde ein Papst gewählt, der nicht aus Europa stammte. Er hat die Perspektive und die Glaubenserfahrung der großen lebendigen Kirche Südamerikas in die Weltkirche eingebracht”, erklärte Neymeyr in einem am Ostermontag veröffentlichten Nachruf. “Er war klug und behutsam in seinem stetigen Bemühen, die Leitung der Weltkirche entsprechend den Anforderungen der Zeit weiterzuentwickeln.”

Bereits als Erzbischof von Buenos Aires habe er eine große Nähe zu den Menschen gepflegt, so Neymeyr. “Dies hat er als Papst weitergeführt und uns viele wichtige Impulse hinterlassen in einer Sprache, die jeder versteht.” Er sei ihm besonders dankbar für seinen Hinweis darauf, “dass die Sakramente nicht Belohnung für die Gerechten sind, sondern Heilmittel für die Sünder”.

Bischof Timmerevers: Papst Franziskus war besonnener Reformer

Dresden (KNA) Mit Papst Franziskus verliert die katholische Kirche nach Ansicht des Dresdner Bischofs Heinrich Timmerevers einen besonnenen Reformer. “Wollte man ein Bild bemühen, dann hat Franziskus im Weinberg des Herrn den Boden gelockert, ihn von manchem Unkraut befreit und vieles bereitet, damit Neues erwachsen kann. Ich bin überzeugt, dass wir die Früchte seines Wirkens erst in einigen Jahren wirklich erfassen werden”, erklärte er am Ostermontag in Dresden.

Während vielleicht deutsche und mitteleuropäische Reform-Hoffnungen nicht unmittelbar erfüllt worden seien, so Timmerevers, habe Papst Franziskus für die Weltkirche mit einem stark veränderten Fokus “auf die Ränder”, mit Ernennungen sowie mit einer “Stärkung des synodalen Prinzips der Kirche” fundamentale Weichenstellungen vorgenommen.

Papst Franziskus hat sich laut Bischof Timmerevers in Begegnungen mit ihm stets sehr interessiert für die Kirche von Dresden-Meißen und die Situation der Menschen in Sachsen und Ostthüringen gezeigt. Beim Rom-Besuch einer ökumenischen Pilgergruppe aus Sachsen und den Dresdner Kapellknaben, begleitet von Timmerevers und dem evangelischen Landesbischof Tobias Bilz, im vergangenen Herbst, habe der Papst sie ermutigt, die christliche Hoffnungsbotschaft zu verbreiten. Er habe dabei auch an den Mut von Christen in der DDR bei der friedlichen Revolution 1989 erinnert.

“Ich erinnere mich an einen sympathischen, nahbaren Papst”, so Timmerevers. Er habe ihn als jemanden erlebt, der die Vielschichtigkeit der Lebensumstände der Menschen vor Augen gehabt habe, “nicht nur die Idee eines idealen Lebensentwurfs”. Papst Franziskus habe sich um eine Kirche bemüht, die nicht ausgrenze, sondern alles tue, “damit sie Menschen begleiten, in ihren Entscheidungen unterstützen und integrieren kann”.

Papst Franziskus habe sich zudem durch eine “radikale Zuwendung” zu den Opfern der Flüchtlingsbewegung ausgezeichnet. “Seine Botschaft war klar: Wir dürfen uns vor der konkreten Not des Einzelnen nicht verschließen. Auch wenn es unbequem ist und vielleicht das eigene Leben einschränkt, sind wir verpflichtet, dem Bruder und der Schwester zu helfen”, betonte Timmerevers.

Sachsens Landesbischof Bilz dankbar für Wirken von Papst Franziskus

Dresden (KNA) Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz hat nach eigenem Bekunden mit großer Trauer auf die Nachricht von Papst Franziskus’ Tod reagiert. “Ich bin dankbar für sein Wirken. Franziskus war ein bescheidener Papst. Er hat im Gästehaus gewohnt, hat den Prunk und die Zeremonien reduziert und stattdessen die Menschen in den Mittelpunkt seines Dienstes gestellt”, erklärte Bilz am Ostermontag in Dresden. “Es schien ihm immer um den einzelnen Menschen zu gehen – weniger um Prinzipien und Dogmen der Kirche.”

Dankbar sei er auch für die persönliche und herzliche Begegnung im vergangenen Herbst bei einer ökumenischen Pilgerfahrt zusammen mit dem Bistum Dresden-Meißen: “Seine Worte an mich und Bischof Timmerevers sind mir bis heute in Erinnerung geblieben: ‘Lasst euch nicht gegeneinander aufbringen.’ Diese Worte sind für mich ein starker ökumenischer Impuls und zugleich eine Zeitansage.” Bilz zeigte sich überzeugt, dass Franziskus’ Impulse für Reformbewegungen in der Weltkirche, sowie das Gespräch zwischen den Religionen weiter ihre Wirkung entfalteten.

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Berliner Erzbischof Koch würdigt verstorbenen Papst Franziskus

Berlin (KNA) Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch hat den im Alter von 88 Jahren verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. “Vor allem war er im persönlichen Umgang ein von der Frohen Botschaft wahrhaft durchdrungener Mensch, als Priester und als Bischof”, erklärte Koch am Ostermontag in Berlin. Der Papst sei einer gewesen, der “alle Menschen im Blick behielt, einen jeden und eine jede mit den ganz unterschiedlichen Problemen, Charismen und Sichtweisen”.

Besonders beeindruckt hätten ihn seine Gedanken zur Familie, so Koch: “Papst Franziskus gab der Kirche und der Welt eine Botschaft, die das Besondere, Schöne und Frohmachende in Ehe und Familie bezeugt.” Sein Abschlusspapier zur Familiensynode, das Schreiben “Amoris laetitia” (2016), sei “Sendung und bleibende Verpflichtung, den Menschen in Gemeinschaft und Verantwortung, in Ehe und Familie dabei zu helfen, ihr Leben aus dem Geist Christi zu gestalten”. Koch ist auch Familienbischof der Deutschen Bischofskonferenz.

Berlins Landesbischof: Papst war wahrer Zeuge für Glaube und Hoffnung

Berlin (KNA) Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein hat den verstorbenen Papst Franziskus als “wahren Zeugen des Glaubens und der Hoffnung” gewürdigt. “Sein Wirken war geprägt von tiefer Demut, mit der er die Menschen immer wieder berührt hat”, erklärte er am Ostermontag in Berlin. “In seiner Menschlichkeit, in seinem Eintreten für die Schwächsten, für soziale Gerechtigkeit, in seinem Ruf für die Schöpfung und in seinem Nachdruck, mit der er seine Kirche erneuern wollte und erneuert hat, hat er anderen die Quellen des Glaubens geöffnet.”

Sein Mut und seine Kraft, Frieden zu erbitten und anzumahnen, hätten Orientierung und Hoffnung gegeben, so Stäblein. Franziskus habe das Papstamt auf ganz eigene Weise geprägt: mit Menschlichkeit, Glaubwürdigkeit und einem klaren Blick für die Herausforderungen der Zeit. “Besonders beeindruckte sein Einsatz für eine glaubwürdige, erneuerte Kirche. Er lebte, was er predigte.” Der Bischof würdigte auch Franziskus’ Engagement für die Ökumene: “Er war ein Brückenbauer, der den Dialog zwischen den christlichen Konfessionen, anderen Religionen und der säkularen Welt suchte. Sein Wort und seine Zeichen hatten in der Welt Gewicht.”

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Nordkirchen-Bischöfin würdigt Papst Franziskus’ Einsatz für Ökumene

Schwerin (KNA) Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat das Engagement des verstorbenen Papstes Franziskus für die Ökumene und den Klimaschutz gewürdigt. Er habe immer wieder betont, dass die Vielfalt der christlichen Traditionen kein Hindernis, sondern eine Bereicherung sei, erklärte die leitende Geistliche der evangelischen Nordkirche am Ostermontag in Schwerin. “Persönlich hat mich immer wieder sein klarer Einsatz für Gottes bedrohte Schöpfung bewegt und inspiriert.” Papst Franziskus sei ein Prophet gewesen, “dessen spirituelle Kraft und klare Stimme gerade in diesen Zeiten sehr fehlen werden”.

“Ich habe ihn als stets zugewandt, aufmerksam und warmherzig erlebt. Mit ihm ist eine neue Atmosphäre für die ökumenischen Gespräche in die römisch-katholische Kirche eingezogen”, erinnerte sie sich an Gespräche mit Franziskus. “Er hat persönliche Begegnungen, geistliche Gemeinschaft und das gemeinsame Handeln in den Mittelpunkt gestellt.” Zuletzt waren beide im April 2024 zusammengetroffen.

Bischof Feige: Ostern ist Gegenteil von dem, was Populisten predigen

Magdeburg (KNA) Die Osterbotschaft ist nach Ansicht des katholischen Magdeburger Bischofs Gerhard Feige genau das Gegenteil von dem, was Populisten gegenwärtig predigen. “Was wirklich trägt, was Halt gibt und Zukunft eröffnet, findet sich nicht in einfachen Antworten und schnellen Lösungen”, erklärte er in seinem Osterwort: “Was wir an Ostern feiern, ist ein Bekenntnis und ein Aufruf zum Leben – zu einem Leben in Fülle. Ein solches Leben gestaltet sich aber nicht in Abschottung und Ausgrenzung, sondern ist dort, wo es Bewegung gibt, Aufbruch und Begegnung.”

Feige betonte: “Liebgewonnenes kann nicht konserviert werden, wie es uns manche weismachen wollen oder nachdrücklich fordern. Leben bringt immer wieder Veränderungen. Ja, und das kann verunsichern. Wir können dem aber auch hoffnungsvoll und mit Zuversicht entgegenblicken.” Dazu lade die christliche Botschaft von Ostern ein: “Die lähmende Angst und der Tod sind überwunden; sie haben nicht das letzte Wort. Das Ja zum Leben ist stärker als die Angst.” Ostern sei eine freudige Verheißung und ein kraftvoller Impuls zu einem beziehungsreichen Leben, zu Mut, Vertrauen und Zuversicht.

“Lassen wir uns also angesichts der Nöte unserer Zeit nicht lähmen, sondern trauen wir der Botschaft vom Leben”, ermutigte der Bischof. “Die Aussicht darauf, auch beim eigenen Sterben nicht sang- und klanglos im Nichts zu enden, sondern in Gottes Ewigkeit persönlich und gemeinschaftlich eine Zukunft zu haben, entkrampft, befreit und beflügelt.” Wer daran glauben könne, “wird sich nicht ins private Abseits flüchten oder drängen lassen, sondern vielmehr versuchen, das menschliche Zusammenleben und die Gesellschaft kreativ mitzugestalten.”

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Bischof Timmerevers: Ostern ist Fest der neuen Perspektive aufs Leben

Dresden (KNA) Ostern ist laut dem katholischen Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers ein Fest des Perspektivwechsels. “Denn wie wir auf die Welt blicken, verändert, was wir in ihr sehen”, erklärte der sächsische Bischof in seinem Osterwort. “Ostern erinnert daran, dass Hoffnung nicht immer laut sein muss. Manchmal beginnt sie als leiser Trotz gegen die Resignation. Als Aufbruch mitten im Abbruch.” Kern der christlichen Osterbotschaft sei der Satz: “Christus ist von den Toten erstanden.” Für Christen verbinde sich damit eine neue Sicht auf die Welt.

In der gegenwärtigen Zeit sei solch ein veränderter Blick wichtig, betonte Timmerevers. Angesichts von Krieg, Klimakrise, gesellschaftlichen Spaltungen und auch dem Vertrauensverlust innerhalb der Kirche wachse Verunsicherung. Doch die christliche Osterbotschaft lade ein, in Brüchen Chancen zu sehen. “Nicht jeder Abbruch ist das Ende. Manche Risse sind die Voraussetzung für neues Licht”, so Timmerevers. “Wer so sieht, sieht weiter. Nicht naiv – sondern hoffnungsvoll realistisch. Mit einem Blick, der Brüche nicht übertüncht, sondern verwandelt.” Wer dem Leben eine zweite Chance gebe, feiere in gewisser Weise immer auch ein kleines Ostern.

Erzbischof Koch: Ostern lädt zur persönlichen Gotteserfahrung ein

Berlin (KNA) Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat in seiner Osterbotschaft dazu aufgerufen, die zentrale Glaubensbotschaft von der Auferstehung Jesu Christi als Einladung zur persönlichen Gotteserfahrung zu verstehen. “Wer es nicht wagt, Gott als Wirklichkeit anzunehmen und mit ihm zu leben, wird auch nicht die Erfahrung machen, dass Christus an seiner Seite geht”, erklärte Koch. “Du wirst ihn erfahren, wenn du dich auf ihn einlässt, wenn du ihm vertraust, wenn du wagst, mit ihm Lebens- und Glaubenserfahrungen zu machen.”

An Ostern feiern die Christen weltweit die Überwindung des Todes durch die Auferstehung. Koch erläuterte, damit verbunden seien existenzielle Fragen: “Gibt es einen Gott oder gibt es ihn nicht? Und wenn ja, hat Gott die Macht und den Willen, uns Menschen über den Tod hinaus ins ewige Leben zu führen, in ein Leben voller Erfüllung, Frieden und Freude?” Christen glaubten nicht nur, dass Gott die Menschen im Tod nicht allein lassen werde, sondern auch, “dass der auferstandene Christus uns schon jetzt hier auf Erden ein ganzes Leben lang begleitet, stärkt und schützt”, so Koch.

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Bischof Neymeyr: Ostern ist Fest der Ermutigung in Zeiten der Gewalt

Erfurt (KNA) Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat in seinem Osterwort an die anhaltende Gewalt weltweit erinnert und zugleich eine Hoffnungsquelle aufgezeigt. “Ostern nimmt der mörderischen Gewalt nicht die Wucht. Ostern ist wie die Kerzen, die die Menschen an den Orten des Grauens entzünden. Sie machen das Morden nicht ungeschehen. Sie sind leise Zeichen der Solidarität mit den Opfern, aber auch der Solidarität der Lebenden”, sagte er am Sonntag im MDR. “Ostern ist das Fest, das ermutigt, Wege des Friedens und der Versöhnung zu gehen und dem Anspruch des Wortes von Martin Luther King gerecht zu werden: Es gibt keinen Weg zum Frieden, wenn nicht der Weg schon Frieden ist.”

An der Osterkerze, die das Zeichen für die Auferstehung Jesu von den Toten ist, entzündeten Christen alljährlich in der Osternacht in den Kirchen Kerzen. Das sei ein Zeichen der Solidarität mit Jesus, aber auch ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Gewalt heute: “Kleine, verletzliche Symbole dafür, dass der Tod nicht das Ende sein kann und dass die Brutalität nicht das letzte Wort haben wird”, so Neymeyr.

Bischof Ipolt: Ostern ist mehr als ein Frühlingsritual

Görlitz (KNA) Inmitten gesellschaftlicher Krisen und politischer Umbrüche hat der katholische Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt die Bedeutung des Osterfestes für die Gegenwart betont. Ostern sei nicht bloß ein Frühlingsritual, sondern ein Fest, das gerade in einer Zeit von Kriegsangst, wachsender religiöser Gleichgültigkeit und Wohlstandsverlust “eine große Gelassenheit, Ruhe und Zuversicht” spenden könne, sagte er in seiner Osterbotschaft. Ostern schenke auch “die nötige Bescheidenheit und Demut, wenn uns manches aus der Hand genommen wird, wenn wir an Grenzen stoßen”.

Mit Blick auf die sich bildende neue Bundesregierung sagte Ipolt: “Ich wünsche denen, die jetzt Verantwortung für unser Land übernehmen werden – ob sie unseren Osterglauben teilen oder nicht – die Haltungen, an die uns Ostern erinnert: Gelassenheit – Bescheidenheit und Demut und die nötige Geduld und einen langen Atem.”

Ipolt beobachtet eine zunehmend unruhigere Gesellschaft und schlussfolgerte: “Ich behaupte: Europa mit seinen alten christlichen Wurzeln, wie auch unser Land, in dem der Glaube derzeit einer großen Erosion ausgesetzt ist, brauchen dieses Fest – sie brauchen uns Christen, die Ostern mit Überzeugung feiern.” Denn das Osterfest, in dem Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern, zeige eine Perspektive auf, die über die Endlichkeit des Lebens hinausweise: “Ostern lädt uns ein zur Geduld – denn wer Ostern kennt und feiert, kann nicht ungeduldig verzweifeln – auch nicht in manchem Leid oder in Enttäuschungen, die es immer geben wird.”

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Fort- oder Rückschritt beim Reli-Unterricht in Berlin? – Neue Pläne

Berlin (KNA) Rückt die Aufwertung von Religion zum ordentlichen Unterrichtsfach an Berliner Schulen doch wieder in weite Ferne? Wie der “Tagesspiegel” online am Samstag berichtete, hat sich die CDU-geführte Bildungsverwaltung nun nach längeren Verzögerungen erstmals festgelegt, wie sie sich die konkrete Umsetzung einer Aufwertung vorstellt.

“Als Vorbild für Berlin ist eine Übertragung des Brandenburger Modells ohne größeren Aufwand möglich”, sagte ein Sprecher von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) dem Blatt. Das widerspräche allerdings der Ankündigung im schwarz-roten Koalitionsvertrag der Landesregierung von 2023, Religions- und Weltanschauungsunterrichts zum ordentlichen Lehrfach machen zu wollen.

An Brandenburgs Schulen gibt es das verbindliche Unterrichtsfach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER), von dem man sich aber abmelden kann, wenn man Religions- oder Weltanschauungsunterricht besucht. Dieser ist allerdings kein ordentliches Unterrichtsfach, sondern wird als freiwillige Arbeitsgemeinschaft der Kirchen sowie der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften angeboten. In Berlin ist bislang der Ethikunterricht für alle Berliner Schülerinnen verpflichtend. Religion kann nur als zusätzliches Fach vom Rang einer Arbeitsgemeinschaft gewählt werden, den Unterricht erteilen ebenfalls externe Religionsvertreter.

Klesmann bezeichnete die Brandenburger Variante aus mehreren Gründen als “attraktiv”. Unter anderem, weil es “nicht erforderlich wäre, Religion als staatliches (ordentliches) Unterrichtsfach auszugestalten, für das Fach einen staatlichen Lehrplan vorzusehen oder eine Leistungsbewertung einzuführen”. Stattdessen könne der Religionsunterricht “in seiner Grundstruktur unverändert bleiben” und eine Befreiung vom verpflichtendem Unterrichtsfach Ethik vorgesehen werden. Laut dem Sprecher wäre für eine Änderung im Sinne des “Brandenburger Modells” eine Reform des Schulgesetzes notwendig.

Nach Angaben der Senatsverwaltung für Bildung besuchen im laufenden Schuljahr knapp 67.000 Schülerinnen und Schüler den evangelischen Religionsunterricht und rund 18.000 den katholischen. Gut 73.000 Schülerinnen und Schüler entschieden sich für den Lebenskundeunterricht des Humanistischen Verbandes (HVD).