“Für alle. Mit Herz und Verstand”: Die christlichen Kirchen in Sachsen rufen die Bevölkerung dazu auf, den Wert der Demokratie durch eine Teilnahme an den Wahlen zu stärken.
Mit der ökumenischen Wahl-Initiative “Für alle. Mit Herz und Verstand” wollen die Kirchen in Sachsen dazu ermutigen, im Superwahljahr 2024 auf Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt zu achten. “Wir möchten dafür werben, mit Besonnenheit, aber auch mit einem soliden Wertegerüst in dieses Wahljahr zu gehen”, sagte der katholische Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, am Mittwoch in Dresden. “Wir haben das Glück, in einem Land zu leben, in dem freie und demokratische Wahlen stattfinden. Viele Menschen hier in Sachsen haben diese Freiheit errungen.”
Ziel der Wahl-Initiative sei es, auf Plakaten, Bannern, Postkarten und Ansteckern, mit einer Homepage und Social-Media-Aktionen die Werte Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt als zentrale Leitlinien jeder individuellen Wahlentscheidung in den Fokus zu rücken. Mit ihrer Initiative wollen die Kirchen aber ausdrücklich keine Wahlempfehlungen für eine bestimmte Partei aussprechen. Mit einem Logo, das ein Wahlkreuz und den Slogan “Für alle. Mit Herz und Verstand” zeigt, verfolge man das Ziel, das demokratische Recht zur freien Wahl zu fördern und extremistischen Positionen entgegenzuwirken.
“Mit dieser Initiative möchten wir uns als Kirchen positionieren, weil wir wahrnehmen, wie sich in unserem Land Haltungen, Werte und Grundeinstellungen, die mit dem christlichen Glauben und dem Grundgesetz nicht vereinbar sind, verstärken”, sagte der evangelische Landesbischof Tobias Bilz. Mit Sorge nehme man wahr, dass eine Partei, die man als rechtsextrem bezeichnen müsse, in Sachsen politisch in die Verantwortung kommen könnte. “Daher möchten wir uns als Kirchen zusammen mit der Zivilgesellschaft für die freiheitlich-demokratische Grundordnung engagieren.”
Neben der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und dem katholischen Bistum Dresden-Meißen wird die Initiative auch vom Bistum Görlitz mitgetragen. Der Initiative haben sich bereits die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Sachsen, die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie sowie Akademien und Bildungshäuser angeschlossen.
In neun von 16 Bundesländern finden in diesem Jahr Kommunalwahlen statt, zumeist am 9. Juni, so auch in Sachsen. In ganz Deutschland steht an diesem Termin außerdem die Europawahl im Kalender. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Landtagswahlen: In Sachsen und Thüringen wird am 1. September gewählt, in Brandenburg drei Wochen später.