Von Bettina Bertram
Für Hans-Christoph Schütt, der seit 2010 Pfarrer in Proschim in der Lausitz ist, verläuft kein Geburtstagsbesuch, kein Gottesdienst am Sonntag, ohne dass „das Thema Nummer 1“ angesprochen wird: die Braunkohle und die drohende Abbaggerung des Dorfes. Am 17. September endet die Einwendefrist gegen den neuen Braunkohletagebau in Welzow Süd (Teilfeld II) in der Lausitz zwischen Spremberg und Senftenberg. 800 Menschen müss-ten umgesiedelt werden, wenn die Landesregierung den Braunkohlenplan genehmigt und der Energiekonzern Vattenfall diesen Tagebau aufmacht. Davon 300 aus Proschim. In Welzow-Süd II will der schwedische Energieriese Vattenfall von 2027 bis 2042 rund 200 Millionen Tonnen Braunkohle für das Kraftwerk Schwarze Pumpe fördern.In Proschim ist die Spannung mit Händen zu greifen. Die Haltung zur Braunkohle zerreißt Nachbarn, Gemeindeglieder und Freunde, „das Thema dominiert die Menschen“, sagt Constantin Jurischka, einer der Kirchenältesten der 120 Proschimer Gemeindeglieder. Die meisten Proschimer sind gegen den neuen Tagebau.