Gehen oder Bleiben, Anpassen oder Widerstand? Wie Millionen Deutsche muss sich Erich Kästner Anfang 1933 entscheiden. Die Filmbiografie “Kästner und der kleine Dienstag” beleuchtet, wie der Schriftsteller seinen Weg fand.
In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Die biografische Ausleuchtung “Kästner und der kleine Dienstag” von Regisseur Wolfgang Murnberger aus dem Jahr 2016 handelt von der Freundschaft Kästners (Florian David Fitz) zu einem siebenjährigen Berliner Jungen, einem Fan seines ersten Jugendbuchs “Emil und die Detektive” (1929), der zwei Jahre später in der Kinoverfilmung durch Gerhard Lamprecht die Rolle des “kleinen Dienstag” spielt.
Die Freundschaft des kinderlosen Autors Kästner mit dem vaterlosen Jungen Hans Löhr (Nico Kleemann) gerät in den Jahren des Nationalsozialismus unter schwere Belastungen, als Kästners Bücher verboten und verbrannt werden und aus dem schwärmerischen Kind ein “Primaner in Uniform” (Jascha Baum) wird.
Nah an den historischen Fakten verdichtet das stimmungsvoll ausgestattete und berührende historische (Fernseh-)Drama die Beziehung zwischen Kästner und Löhr (1922-1942) zu einer ansprechenden Fabel um Freundschaft, Aufrichtigkeit und Loyalität in politisch heiklen Zeiten. Dabei wird der von Florian David Fitz sehr differenziert gespielte Kästner als Mensch mit Brüchen, Ängsten und Schwächen gezeichnet, der bei alldem nie seine Integrität, Klarsicht und literarische Scharfsinnigkeit einbüßt.