Jean Tinguely (1925-1991) war mehrfach verheiratet, alle seine Partnerinnen waren Künstlerinnen. 1951 heiratete er die nur 20 Tage ältere Eva Aeppli, die heute vor allem für ihre Textilkunst bekannt ist. Die gemeinsame Tochter Miriam kam 1950 zur Welt; sie blieb bei den Großeltern in der Schweiz, als Aeppli und Tinguely 1952 nach Paris zogen.
In der französischen Hauptstadt lernte Tinguely 1955 Niki de Saint Phalle kennen, 1971 heiratete er die Schöpferin der weltbekannten „Nana“-Figuren, mit der seit 1960 zusammenlebte. Gemeinsame Kinder haben sie keine, aber Saint Phalles Enkelin Bloum Cardenas verwaltet heute den Nachlass von Tinguely und ihrer Großmutter.
Mit seiner dritten Lebensgefährtin, der rund 20 Jahre jüngeren Fotografin Micheline Gygax, teilt er das Grab. Sie starb im selben Jahr wie Tinguely, 1991. Der gemeinsame Sohn Milan Gygax lebt heute äußerst zurückgezogen im Haus seines Vaters im schweizerischen Neyruz, er ist Maler.
Niki de Saint Phalle pflegte mit allen Frauen Kontakt, über sie soll Tinguely auch seine letzte Geliebte kennengelernt haben: die bulgarische Künstlerin Milena Palakarkina, geboren 1959. Mit ihr besuchte Tinguely kurz vor seinem Tod noch Deutschland und das Rheingau Musikfestival. Fünf Monate nach seinem Tod wird 1992 der gemeinsame Sohn Jean-Sébastien geboren. Er schlug ebenfalls die Laufbahn eines Künstlers ein, studierte in Düsseldorf und Zürich. „Ich habe meinen Vater nie physisch kennengelernt, aber ich erkenne mich in ihm wieder“, erklärt er.
Jean Tinguely war zeitlebens gut befreundet mit Künstlern wie dem Bildhauer Bernhard Luginbühl, dem Aktionskünstler Daniel Spoerri oder dem französischen Maler Yves Klein, aber auch mit dem Schweizer Formel-1-Rennfahrer Jo Siffert.
Zum 100. Geburtstag von Eva Aeppli und Jean Tinguely erinnert im Duisburger Lehmbruck Museum noch bis zum 24. August die Ausstellung „Mechanik und Menschlichkeit“ an das Künstlerpaar.