Das Interesse an den NS-Gedenkstätten in Deutschland lässt nicht nach und steigt vielerorts sogar. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Gedenkstätten ergab, sind die Besucherzahlen im vergangenen Jahr an vielen Erinnerungsorten der NS-Schreckensherrschaft nach oben gegangen. Die KZ-Gedenkstätte Dachau in Bayern, die mehr als 900.000 Menschen besuchten, sprach von einem „stetig steigenden Interesse“.
Das gilt auch für die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Brandenburg, die 2024 fast eine halbe Million Besucher und Besucherinnen zählte. In der Gedenkstätte Bergen-Belsen in Niedersachsen blieb die Besucherzahl nach Angaben der dortigen Stiftung stabil und lag bei geschätzt 210.000 Besucherinnen und Besuchern. Stabil blieben auch die Besuchszahlen in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, die erneut rund 80.000 Besucher registrierte.
Viele Gedenkstätten planen anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung der NS-Konzentrationslager und des Endes des Zweiten Weltkriegs in diesem Jahr besondere Veranstaltungen und Aktionen. Mehrere Erinnerungsorte wollen sich an der geplanten Social-Media-Kampagne „#GeradeJetzt“ beteiligen. In Dachau soll der Jahrestag der Befreiung zwischen dem 29. April und dem 4. Mai begangen werden, in Flossenbürg zwischen dem 23. und 27. April. Zum Abschluss ist ein zentraler Gedenkakt unter Beteiligung hochrangiger Vertreter von Land und Bund sowie ausländischer Regierungen geplant.
Die Gedenkstätte Flossenbürg erinnert gemeinsam mit der bayerischen evangelischen Landeskirche zudem an den 80. Todestag des Theologen Dietrich Bonhoeffer am 9. April. Dafür finden zwischen dem 3. und dem 10. April verschiedene Begegnungsprogramme, ein Fernsehgottesdienst (6. April) sowie eine internationale Tagung statt.
Unverändert oder sogar vermehrt werden insbesondere die großen Gedenkstätten aber auch mit antisemitischen und israelfeindlichen Vorfällen und Kommentaren konfrontiert. „Im Jahr 2024 waren fortlaufend Schmierereien im Gästebuch zu verzeichnen“, teilte eine Sprecherin der Gedenkstätte Bergen-Belsen mit. Daneben gebe es vermehrt telefonische Beschimpfungen. Von Drohungen und Verleumdungen gegen Beschäftigte berichtete auch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten.