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Integrationskurse fürchten um Finanzierung

Der Paritätische in Thüringen sieht die Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt akut gefährdet. Nachdem diese Programme mit der Einführung des Bürgergeldes komplett in die Hände der Bundesagentur für Arbeit gelegt worden seien, fehlten jetzt Fördermittel, erklärte ein Sprecher des Wohlfahrtsverbandes am Mittwoch in Neudietendorf. Mit den bislang für diese Aufgabe verwandten Mitteln der Europäischen Union dürften grundsätzlich keine Aufgaben gefördert werden, die Bund- oder Ländersache seien.

Integrationsmaßnahmen von aktuell bis zu 12.000 Personen in 60 Projekten seien hiervon betroffen. Ohne eine Übergangslösung werde die Vermittlung dieser Menschen deutlich erschwert, während zugleich viele Betriebe händeringend nach Arbeitskräften suchten.

Im Falle eines kompletten Stopps zum Jahresende müsse zudem allen Projektmitarbeitenden gekündigt werden, warnte der Paritätische. Jahrelang aufgebaute Erfahrungen und Netzwerke drohten verloren zu gehen.

Der Paritätische kritisierte, dass das Landesarbeitsministerium schon im September eine „zeitnahe Lösung“ des Problems versprochen habe. Jetzt dränge die Zeit, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als Folge der unklaren Beschäftigungsperspektiven im kommenden Jahr bewerben sich laut Parität viele Mitarbeitenden bereits jetzt schon auf andere Stellen. Und auch die Projektträger hätten Kündigungsfristen einzuhalten, wenn absehbar sei, dass für die Fortführung der Integrationsmaßnahmen ab kommendem Januar kein Geld mehr vorhanden sei.