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Hochwasser in Sachsen weniger dramatisch

Anders als in den Nachbarländern bleibt das Hochwasser in Sachsen aktuell beherrschbar. Sachsens Umwelt- und Klimaminister Wolfram Günther (Grüne) gab am Dienstag in Dresden eine vorsichtige Entwarnung für das Hochwassergeschehen im Freistaat. Das Bundesland werde dieses Mal „vergleichsweise glimpflich davonkommen“, sagte er. Die Pegelstände seien niedriger, als es zwischenzeitlich zu befürchten war.

Allerdings gebe es noch keine völlige Entwarnung, sagte der Grünen-Politiker. Bis die Pegelstände sinken und die Alarmstufen aufgehoben werden könnten, werde es wohl bis Ende des Monats dauern.

Laut der Leiterin des Landeshochwasserzentrums Sachsen, Kristina Rieth, entspannt sich die Hochwassersituation im Freistaat langsam. An den sächsischen Flüssen seien rückläufige Wasserstände zu verzeichnen. Rieth geht davon aus, dass im Freistaat in der aktuellen Situation die Hochwasserschutzanlagen ausreichen werden. Die Richtwerte der Alarmstufe vier würden in Sachsen an keinem Punkt erreicht. Die Umstände der Alarmstufe drei seien grundsätzlich noch zu beherrschen. Auch die Situation an der teilweise eingestürzten Dresdner Carolabrücke sei unter Kontrolle.

An der Elbe in Dresden werde der Hochwasserscheitel voraussichtlich in der Nacht zum Donnerstag erreicht, sagte die Leiterin des Landeshochwasserzentrums. Dabei würde ein Pegelstand von etwa sechs Metern erwartet.

Sachsen habe dieses Mal das Glück gehabt, dass sich die Regenmengen verlagert haben, sagte Günther. Die Lage in Polen und Tschechien, in der Slowakei, Österreich und Rumänien sei dagegen dramatisch, dort seien auch Menschen ums Leben gekommen. „Das kann uns wirklich nicht kaltlassen“, sagte der Umweltminister.

Unterdessen hat Sachsen besonders stark vom Hochwasser betroffenen Regionen in Polen, Tschechien und Österreich seine Hilfe angeboten. Entsprechende Schreiben seien an die polnischen Partnerregion Niederschlesien, die tschechischen Nachbarregionen Usti und Liberec sowie nach Niederösterreich geschickt worden, teilte die Staatskanzlei am Dienstag mit.

Laut Regierungssprecher Ralph Schreiber hat bisher nur eine Region, die Wojewodschaft Niederschlesien, das Angebot angenommen. Bedarf sei vor allem bei Schlafsäcken und Lebensmitteln angemeldet worden. Unterstützt werden sollen vor allem Menschen, die ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden mussten.

Es gebe aber kein festes Budget dafür, sagte Schreiber. Die Anfragen würden gesammelt und danach werde so schnell wie möglich geholfen. Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Sachsen hat den Hochwasser-Regionen seine Unterstützung zugesagt.

Seit 2002 wiederholen sich laut dem Umwelt- und Klimaminister auch in Sachsen Hochwasserereignisse. „Diese Ereignisse werden zunehmen“, sagte Günther. Es gebe mehr Extremwetterlagen, zu viel Wasser sei in der Luft, das Mittelmeer sei deutlich erwärmt und es regne viel größere Wassermengen als in der Vergangenheit. Seit der sogenannten Jahrhundertflut 2002 habe der Freistaat 3,3 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert, hieß es.