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Helfer: “Höllische” Situation im Kongo spitzt sich weiter zu

Erneut ist der Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo eskaliert – und erneut leidet die Bevölkerung enorm. Helfer appellieren nun an die Bundesregierung, sich einzuschalten.

Leid und Not in der Demokratischen Republik Kongo verschärfen sich derzeit nach Angaben des Hilfswerks Misereor. Am Rand der Zwei-Millionen-Stadt Goma lebten bereits Zehntausende in provisorischen Flüchtlingscamps, sagte Misereor-Länderreferentin Astrid Meyer am Wochenende. Derzeit suchten dort weitere Menschen Schutz, da in ihren Heimatorten gekämpft werde.

Die Situation vor Ort sei “höllisch”, sagte Ursula Körbel, die die Dialog- und Verbindungsstelle von Misereor in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa leitet. In den Camps gebe es nicht genügend Nahrung, Wasser oder medizinische Versorgung. Auch böten sie keine Sicherheit: Anfang Mai seien 35 Menschen in einem Lager von einer Bombe getötet worden.

Zudem blockierten Milizen die Hauptzufahrtsstraße nach Goma seit Monaten. “Kein Tag vergeht ohne Todesopfer”, sagte Meyer. “Selbst am helllichten Tag kommt es immer wieder zu Raubüberfällen.” Besonders gefährdet seien Frauen und Mädchen, die ihre Angehörigen verloren hätten und mittellos sein. Vom Staat erhielten sie keinerlei Unterstützung.

Bundesregierung und Bundestag müssten sich für einen Waffenstillstand im Kongo einsetzen, forderte Meyer. Auch brauche es mehr Mittel für die humanitäre Hilfe.

Der Konflikt im Kongo geht ursprünglich auf die Mitte der 1990er Jahre zurück und flammte 2012 wieder auf. Im Osten des zentralafrikanischen Landes tobt seit diesem Frühjahr ein Konflikt zwischen Truppen der Regierung und Rebellen. Die Stadt Goma ist seit Jahren umkämpft.