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Helfer dringen auf mehr psychologische Unterstützung in Ukraine

Die Ukraine steht kurz vor einer “stillen Epidemie”, warnen Helfer. Gemeint sind damit jedoch weder Viren noch Bakterien, die sich unter den von Kämpfen und Krieg zermürbten Menschen ausbreiten.

Die Menschen in der Ukraine benötigen nach Angaben von Helfern sofortige psychologische Unterstützung. “Die psychosoziale Versorgung kann nicht warten, bis der Krieg zu Ende ist”, mahnte Anna Chernova, Programmdirektorin von Posmishka UA, Partnerorganisation des Bonner Hilfswerks Care, am Mittwoch. “In Gemeinschaften, die immer wieder von Beschuss und Vertreibung betroffen sind, wird ein unbehandeltes psychologisches Trauma zu einer stillen Epidemie.”

Chernova ist mit ihrer Organisation demnach in Cherson im Süden des Landes aktiv. Die Großstadt nahe der Mündung des Dnjepr ins Schwarze Meer zählt zu den umkämpftesten Städten des Krieges. “Für Menschen, die an der Frontlinie leben, geht Überleben über Unterkunft und Nahrung hinaus. Es geht um die Wiederherstellung eines Gefühls von Sicherheit”, betonte die Helferin. “Psychosoziale Unterstützung trägt dazu bei, das Vertrauen wiederherzustellen – in Menschen, Institutionen und die Zukunft.”

Care forderte einen sicheren Zugang für humanitäre Helfer in die Kriegsregionen sowie deren Schutz im Sinne des humanitären Völkerrechts.