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Gutachten über stillgelegte Bahnstrecken vorgelegt

Für die Wiederinbetriebnahme von insgesamt sieben heute stillgelegten Bahnstrecken in Thüringen müssten wenigstens 270 Millionen Euro investiert werden. Das ist das Ergebnis eines am Dienstag in Erfurt vorgestellten Gutachtens. Für die Trassen seien dabei klimapolitische Effekte, Kosten und die wirtschaftspolitische Bedeutung untersucht worden, erklärte Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke).

Positiv fiel das Gutachten demnach für die Ohratalabahn zwischen Gotha und Gräfenroda sowie für die Pfefferminzbahn im Landkreis Sömmerda aus. Wenig Chancen auf Verwirklichung dürfte dagegen der Lückenschluss von Südthüringen ins bayrische Coburg haben.

Mit Blick auf den Landesetat erklärte Karawanskij, der Erhalt und die Modernisierung des bestehenden Schienennetzes habe Priorität vor der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Sowohl Bund als auch Land müssten deutlich mehr Geld bereitstellen, um die Schieneninfrastruktur zu stärken.

Im übernächsten Jahr sollen dennoch Machbarkeitsstudien für die Reaktivierung erster heute noch stillgelegter Strecken in Auftrag gegeben werden. Diese Gutachten sollten dann auch Konzepte für eine regionale Entwicklung entlang der ehemaligen Bahntrassen aufzeigen, sagte Karawanskij.

Bis 1989 war die Bahn in Thüringen sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr das wichtigste Transportmittel. Mit dem Bedeutungsgewinn des Straßenverkehrs verlor die Eisenbahn nach der Wende stark an Bedeutung. Infolgedessen wurde der Schienenverkehr im Freistaat auf einer Reihe von Strecken im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte eingestellt.