Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat in diesem Jahr rund 2,33 Millionen Euro für Forschungsprojekte zu Kultur- und Sammlungsgütern aus kolonialen Kontexten bewilligt. Damit würden 17 Projekte an Museen, Universitäten und anderen Einrichtungen gefördert, teilte die Stiftung in Magdeburg mit. Sie befassten sich mit der Herkunft von Kulturgütern und menschlichen Überresten aus einstigen Kolonien in den Sammlungen.
Eins der Projekte thematisiert den Angaben zufolge an der Technischen Universität Berlin Gewalt in deutschen Kolonien. Dort werde eine umfassende Übersicht der militärischen Expeditionen in den ehemaligen deutschen Kolonien „Deutsch-Ostafrika“, den heutigen Staaten Tansania, Burundi und Ruanda, sowie in „Deutsch-Togoland“ im heutigen Togo und Ostghana erstellt, hieß es.
Deutsche Kolonien: Projekt befasst sich mit Jagdtrophäen
Ein weiteres Projekt an der Universität Kassel widme sich kolonialen Jagdtrophäen, die die Ausbeutung von Mensch und Natur in kolonisierten Ländern bezeugten, hieß es. Der Museumsverband Niedersachsen und Bremen erforsche die Herkunft von Kulturgütern und menschlichen Überreste aus Indonesien.
Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden 2015 gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg ist zentraler Ansprechpartner in Deutschland zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts, vor allem aus der NS-Zeit. Ein weiterer Schwerpunkt ist den Angaben zufolge Kulturgut aus den ehemaligen deutschen Kolonien. In diesem Bereich wurden nach Angaben der Stiftung bisher insgesamt rund 11,8 Millionen Euro für 84 Projekte bewilligt.