LIPPSTADT – „Toll, wenn so viele Menschen zusammen singen“, „Schwedisch singen ist kein Problem, das können wir jetzt!“, „Anstrengend, aber es macht Spaß“ – unter den Vielen, die beim Chorfest mitmachten, war die allgemeine Begeisterung mit Händen zu greifen.
120 Jahre alt wird der Chorverband Westfalen. Aus diesem Anlass waren rund dreihundert Sängerinnen und Sänger aus 50 westfälischen Städten am vergangenen Wochenende nach Lippstadt gekommen, um gemeinsam zum Lobe Gottes zu singen. Eine besondere Note verlieh dem Tag der charismatische Chorleiter und Komponist Robert Sund aus Schweden, der den Chormitgliedern in mehreren über den Tag verteilten, intensiven Proben nicht nur neun Chorsätze, sondern auch noch Grundlagen der schwedischen Sprache beibrachte.
Die Herausforderung meisterten die Sängerinnen und Sänger mit Bravour, auch dank der Begeisterung und des Humors ihres Chorleiters, die sich auf seinen Chor übertrugen. Als Robert Sund die Proben anerkennend mit „Vielen Dank, mein schwedischer Chor“ abschloss, bedankte sich dieser seinerseits mit lang anhaltendem, donnerndem Applaus.
Die Chorstücke stammten allesamt aus dem neuen schwedischen Liederbuch „I Himmelen“. Passend dazu stand der Tag unter dem Motto „So weit der Himmel ist“ aus dem 36. Psalm, der wie ein roter Faden die Liturgie von Ortspfarrer Volker Neuhoff und die Predigt von Präses Annette Kurschus im abschließenden Festgottesdienst durchzog. Begleitet von letzten Sonnenstrahlen erfüllten die erarbeiteten Choräle, darunter zum Sommerausklang noch einmal „Geh aus, mein Herz und suche Freud“, die Marienkirche mit einem geradezu himmlischen Gesang.
Im Gottesdienst kam neben der Freude auch die aktuelle Not der Flüchtlinge zur Sprache: „Es muss und es darf kein Widerspruch sein zwischen Singen und Betten bauen, zwischen Kirchenmusik und Diakonie, zwischen Kantate und Kleiderkammer, zwischen Chorfest und Einsatz in der Erstaufnahmestelle“, betonte Präses Annette Kurschus.
Die Kollekte ging an das Projekt „Keiner ist allein“ in Lippstadt und an die Flüchtlingsberatung der Diakonie in Soest.
Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Hirtzbruch und Kantorin Meike Pape, die Vorsitzende des Chorverbandes, bedankten sich bei allen, die zum Gelingen des Chorfestes beigetragen hatten, darunter Kantor Roger Bretthauer aus Lippstadt und das Team des Jugendtreffs Schalom.
Sein Ziel, das Singen in den Kirchengemeinden zu fördern, hat der Chorverband Westfalen an diesem Tag sicherlich erreicht: Die, die in Lippstadt dabei waren, werden noch lange von dem Erlebten zehren und es in die Chorarbeit vor Ort einfließen lassen.