Todesstrafe, Attentat und immer wieder Exil – die Geschichte des Polit-Clans der Bhuttos ist dramatisch. Seit der Wahl vom Februar sind die Bhuttos zusammen mit dem rivalisierenden Sharif-Clan wieder an der Macht.
Nach 44 Jahren hat das Oberste Gericht Pakistans das Urteil gegen den hingerichteten früheren Premierminister Zulfikar Ali Bhutto zurückgenommen. Der Prozess und das im Berufungsverfahren bestätigte Todesurteil gegen Bhutto seien unrechtmäßig gewesen, entschieden die Richter laut pakistanischen Medien (Donnerstag).
Zulfikar Ali Bhutto war Rechtsanwalt und Gründer der Pakistanischen Volkspartei (PPP). Von 1971 bis 1973 war Bhutto Staatspräsident und anschließend bis zu seinem Sturz im Juli 1977 durch den Militärputsch von General Mohammed Zia ul-Haq Premierminister. Wegen angeblicher Anstiftung zum Mord an einem Oppositionspolitiker wurde Bhutto zum Tode verurteilt und am 4. April 1979 trotz internationaler Proteste in Rawalpindi gehängt. Seine letzten Worte waren: “Allah sei mir gnädig – ich sterbe unschuldig.”
Die Bhuttos sind zusammen mit ihren Erzrivalen, der Familie Sharif, eine der beiden großen Polit-Dynastien Pakistans. Benazir Bhutto, Tochter von Zulfikar Ali Bhutto und Mutter von Bilawal Bhutto-Zardari, wurde nach Ende der Diktatur als erste Frau eines islamischen Staates Premierministerin und fiel 2007 einem Attentat zum Opfer. Immer wieder mussten Mitglieder des Bhutto-Clans in den vergangenen Jahrzehnten ins Exil fliehen, wenn ihre PPP die Macht verlor.
Derzeit ist die PPP wieder Teil der Regierung, um die Partei “Pakistanische Bewegung für Gerechtigkeit” (PTI) des inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan an der Macht zu hindern. Nachdem die PTI von der Wahl am 8. Februar 2024 ausgeschlossen worden war, kandidierten PTI-Politiker als unabhängige Kandidaten und wurden mit 101 Sitzen stärkste Kraft im Parlament.
Die Partei “Pakistanische Muslimliga (N)” (PML-N) von Shehbaz Sharif bildete nach der Wahl eine Koalition mit der PPP. Sharif wurde zum zweiten Mal in seiner politischen Karriere zum Premierminister gewählt. Im Gegenzug soll Asif Ali Zardari von der PPP am Samstag (9. März) zum Staatspräsidenten gewählt werden. Zardari ist der Witwer von Benazir Bhutto.