„Was? Das ist bei euch gelaufen? Davon wusste ich ja gar nichts!“ Das hat wahrscheinlich jeder oder jede schon einmal gehört, der in der eigenen Kirchengemeinde, im Kirchenkreis oder einem Verband aktiv ist. Es finden zahlreiche Aktionen, Angebote und Unternehmungen statt, aber viele bekommen es gar nicht mit, trotz großer Bemühungen in der Presse, Gemeindebrief, Abkündigung oder Aushang.
Aktive in der Jugendarbeit stehen vor der gleichen Herausforderung. Häufiger als in der Erwachsenenkirche werden hier für den Transport von Informationen schon längst digitale und soziale Medien selbstverständlich genutzt. Die Vielzahl der Kanäle, bekannte Datenschutzproblematiken und andere Aspekte führen jedoch zu der Erkenntnis: Junge Menschen verbindlich zu erreichen bleibt eine Herausforderung.
Viele Herausforderungen durch Corona
Corona stellt alle Akteure darüber hinaus noch einmal vor besondere Schwierigkeiten. Alles das, was sonst in Tür- und Angelgesprächen weitergegeben wird, fällt komplett unter den Tisch.
In mehreren Kirchenkreisen wird nun jedoch seit einiger Zeit ein „Gegenmittel“ getestet: die juenger-App. Diese App ist eine Kommunikations-App, die als ein digitales schwarzes Brett fungiert. Mit ihr ist die Kommunikation nicht länger verstreut, sondern stärker gebündelt, alle Mitglieder der Gemeinschaft sind auf direktem Weg zu erreichen und alle können Beiträge einstellen. Somit bietet die App eine gute Basis, sich deutlich besser zu vernetzen, und es kann leichter gelingen, neue Leute zu integrieren. Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft wird dadurch von altmodisch und umständlich zu schnell und unkompliziert.
„Wir halten diese App für unsere Zwecke für sehr vielversprechend“, erklärt Christian Stöppelmann, Mitglied des Arbeitskreises Image der Jugendkammer der Evangelischen Kirche von Westfalen, Geschäftsführer der Evangelischen Jugend Recklinghausen und großer Fürsprecher der App-Initiative. „Innerhalb der App können User Gruppen einrichten und so kann jede Gemeindegruppe auch digital ihren eigenen Raum haben.“ Auch Anja Lukas-Larsen, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Amt für Jugendarbeit der EKvW, ist von den vielseitigen Möglichkeiten der App überzeugt. „Bestechend finde ich, dass die App konsequent interaktiv aufgebaut ist und zusätzlich stark individualisiert funktioniert. Dadurch kann sich jeder und jede beteiligen und dennoch erhalten User nur Informationen, die sie auch wirklich interessieren. Zudem könnte sich diese App in der kirchlichen Jugendarbeit als echte Alternative zu Whatsapp entwickeln.“
Die Grundform der App wird von der Firma Communi aus Würzburg angeboten. Diese entwickelte die App ursprünglich für ihre eigene Heimatgemeinde, um eine lebendige Gemeinschaft digital zu unterstützen. Gemeinsam mit Communi arbeitet die Evangelische Jugend von Westfalen an einem Konzept, wie es künftig gelingen kann, die unterschiedlichen eigenständigen Apps zusätzlich untereinander zu verbinden.
Apps zusätzlich verbinden
Das wäre der nächste logische Schritt, damit die Kommunikation im Jugendverband nicht an der nächsten Orts- oder Kirchenkreisgrenze abbricht, sondern diese digitale Verständigung durch alle Ebenen ermöglicht werden kann. „Das ist momentan aber noch Zukunftsmusik“, erläutert Anja Lukas-Larsen. „Zunächst warten wir die Auswertungen der einzelnen Kirchenkreise ab.“
Aktuell sind im Play- und Appstore bereits die Apps der Evangelischen Jugenden Iserlohn (Juenger Iserlohn), Minden (juenger unterwegs), Hattingen-Witten (Juenger HaWi), Recklinghausen (juenger Recklinghausen), Herne (juenger herne), Paderborn (juengerPaderborn) und Vlotho (Juenger Vlotho) zu finden.