In der Dresdner Neustadt erinnert künftig eine Gedenktafel an den 2023 verstorbenen jüdischen Wissenschaftler Juri Tsoglin. Sie werde am 20. Dezember am ehemaligen Arbeitsort des Ingenieurs in der Bautzener Straße 20 enthüllt, teilte die jüdische Gemeinde am Montag in Dresden mit. Tsoglin war mehrere Jahre Vorsitzender der Repräsentanz der Jüdischen Gemeinde in Dresden und galt den Angaben zufolge als eines der aktivsten Mitglieder der Gemeinde. Zwischen 2003 und 2022 arbeite er in der Dresdner Neustadt unter anderem als Vorsitzender der Gesellschaft für Kultur, Ingenieurwesen und Wissenschaften.
Der 1936 im heute russisch besetzten Makejewka in der Ukraine geborene Ingenieur studierte an der Technischen Hochschule Kiew und wurde Ingenieur für Wärmeenergetik. 1986 zählte er nach der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl zu den Liquidatoren, die unter lebensgefährlichen Bedingungen an der Eindämmung der Folgen des Unglücks gearbeitet haben.
Unter dem Eindruck des wachsenden Antisemitismus, des Zusammenbruchs der wissenschaftlichen Forschung und der ökonomischen Krise in seiner Heimat war Tsoglin 1995 mit seiner Familie nach Deutschland übergesiedelt. In Dresden engagierte er sich für die Integration von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion.
Die Gedenktafel wurde vom Verein Kultur-, Ingenieur- und Wissenschaftsgesellschaft initiiert. Sie wird gemeinsam von Vertretern des Vereins und der Dresdner jüdischen Gemeinde eingeweiht.